Steiner (Stainer) von Felsburg, Albrecht (1838–1905), Maler und Restaurator

Steiner (Stainer) von Felsburg Albrecht, Maler und Restaurator. Geb. Wien, 25. 2. 1838; gest. Innsbruck (Tirol), 31. 10. 1905; röm.-kath. Sohn eines aus einer Tiroler Familie stammenden Bankbeamten. Früh Halbwaise, übersiedelte S. 1855 mit seinem Vater und der Schwester nach Stuttgart, wo er die Kunstschule besuchte, 1856–60 setzte er seine Ausbildung in der Malerei an der Münchner ABK fort. Nach einem eineinhalbjährigen Aufenthalt in der Benediktinerabtei St. Bonifaz in München unternahm er Stud.reisen nach Italien, wo er sich den Nazarenern zuwandte und dafür später auch den Beinamen „Tirolischer Fiesole“ erhielt. 1866 wurde er in Innsbruck seßhaft, 1875 hielt er sich in Rom und Florenz auf und verarbeitete die gewonnenen Eindrücke 1881 in dem an Giovanni Bellini orientierten Wandbild in der Familiengrabstätte der Tschoner in Innsbruck. S.s Stilsprache liegt nicht in einer originalgetreuen Kopie altgot. Vorbilder, sondern zeigt sich in der Summe unterschiedl. Einflüsse, die eine stimmungsgeladene religiöse Anschauung in einem theol. durchsetzten Gedankengebäude vorstellen und auch Genreszenen in die Heilsgeschichte einbringen. Als gewandter Techniker war er imstande, Kopien nach barokken Vorlagen herzustellen. Sein Hauptwerk bildeten 1873–88 die Ausmalungen der Pfarrkirche von Proveis (Proves) und 1878–91 die der Kirche des Vinzentinums in Brixen (Bressanone). 1883 leitete S. die Umgestaltung der Innsbrucker Ursulinenkirche: Neben der Ausführung der Wandmalereien, die er in großformatigen Bozzetti vorbereitete, entwarf er auch die übrige Kirchenausstattung. Zu seinen letzten Arbeiten gehörte die Freskierung der Pfarrkirche von Silz. S. arbeitete daneben auch als Restaurator, so etwa 1891/92 für die Pfarrkirche St. Jakob in Innsbruck (wo er allerdings die Asam-Fresken übermalte). 1893–97 folgte unter Beihilfe seiner Schüler H. Kluibenschedl (s. d.) und Anton Dürmüller die Restaurierung des Brixner Domes – dabei wurde die Quadraturmalerei Paul Trogers zerstört –, 1898 die der Freskenausstattung J. Schöpfs (s. d.) in der Pfarrkirche von Kaltern (Caldaro). Für die Tiroler Glasmalerei-Anstalt in Innsbruck entwarf er historist. Glasfenster. S. war mit J. v. Stadl und F. X. Spörr (beide s. d.) befreundet; sein Teilnachlaß befindet sich in dem von ihm 1897 mitbegründeten Brixner Diözesanmus.

W.: Altar, 1884 (Tarrenz bei Imst); Hochaltar (St. Georg am Sand, Gries bei Bozen, gem. m. A. Winkler); Porträts; Kopien nach Tizians Himmelfahrt und Holbeins Verkündigung Mariens; etc.
L. (tw. unter Felsburg): Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; F. J. Schmitt, in: Die christl. Kunst 2, 1905/06, S. 116ff.; K. Wolfsgruber, in: Der Schlern 47, 1973, S. 276ff.; G. Ammann, Das Tiroler Oberland (= Österr. Kunstmonographie 9), 1978, S. 334, 382; Die sakralen Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck 1–2, bearb. M. Fingernagel-Grüll u. a. (= Österr. Kunsttopographie 52), 1995, s. Reg.; P. Troger & Brixen …, ed. L. Andergassen, Brixen 1998, S. 90ff. (Kat.); Saur. Allg. Künstlerlex. 38, 2003; A. Volgger, Zum Werk des Historienmalers A. S. v. F. (1838–1905) …, phil. DA Innsbruck, 2005 (m. B.); G. Pfaundler-Spat, Tirol-Lex., neubearb. Aufl. 2005; ABK, München, UA, Stuttgart, beide Dtld.
(L. Andergassen)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 180
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