Steinhauser, Robert; Ps. Robert Este (1852–1920), Schriftsteller, Fuktionär und Großgrundbesitzer

Steinhauser Robert, Ps. Robert Este, Schriftsteller, Funktionär und Großgrundbesitzer. Geb. Tetschen, Böhmen (Děčín, Tschechien), 20. 6. 1852; gest. Schloß Kröllendorf (NÖ), 9. 6. 1920; röm.-kath. Sohn von (Franz) Josef S. (s. u.), Schwiegersohn von Franz J. Pfeifer (s. d.). S. besuchte das Gymn. in Prag und stud. 1871–75 an der dortigen Univ. Jus, 1878 Dr. jur. Ab 1882 in Wien, schloß er seine Gerichts- und Advokaturspraxis ab, widmete sich i. d. F. jedoch hauptsächl. dem Wr. Kulturleben, zu dessen wesentlichsten Förderern er gehörte. Ab 1884 Vorstandsmitgl. des Wr. akadem. Wagner-Ver., war er u. a. Mitbegründer des Hugo Wolf-Ver. und des Schubertbundes. Auch die Geschichte des Dt. Volkstheaters ist eng mit ihm verknüpft: Er war nicht nur an dessen Gründung maßgebl. beteiligt, sondern fungierte zudem jahrelang als Vizepräs. des Volkstheaterver. und als Präs. der Pensionsanstalt dieses Theaters. Darüber hinaus verf. er die Denkschrift zu dessen 10jährigem Bestehen, „Das Dt. Volkstheater in Wien 1889–1899“ (1899). Seine eigenen Versuche als Dramatiker blieben unaufgef. S. unterstützte auch junge bildende Künstler und war viele Jahre Vizepräs., ab 1919 Präs. der Wr. Konzerthausges. 1898 übernahm er nach seinem Vater die Verwaltung des Gutes Kröllendorf bei Ulmerfeld und versuchte, die Schloßbrauerei zu modernisieren, konnte sie jedoch nicht gegen die Konkurrenz der Wieselburger Brauerei halten. Sein Vater, (Franz) Josef S. (auch Steinhäuser) (geb. Maschau, Böhmen / Mašťov, Tschechien, 15. 2. 1819; gest. Wien, 7. 12. 1897; röm.-kath.), Sohn eines Fleischhauermeisters, Schwiegersohn des Textilindustriellen Münzberg (s. d.), stud. ab 1839 an der Univ. Prag Med., 1844 Dr. med. Zum Stadtarzt von Tetschen bestellt, wurde er 1859 Mitgl. der Stadtverwaltung, später auch Bgm. Er erwarb sich Verdienste um Gesundheits- und Schulwesen sowie um die Stadterweiterung und setzte sich insbes. für die Errichtung einer Wasserleitung ein, die, 1881 eröffnet, eine wichtige infrastrukturelle Verbesserung für Tetschen darstellte. Ab 1870 war er auch Ortsschulinsp. 1882 übersiedelte Josef S. mit seiner Familie nach Wien und widmete sich i. d. F. der Verwaltung des von ihm erworbenen Gutes Kröllendorf. Sein Enkel Walter S. (1885–1980) war bis 1945 ao. Prof. für German. Sprachgeschichte und Altertumskde. an der Univ. Wien und Mitarb., ab 1940 k. M. der Akad. der Wiss. in Wien.

W.: s. u. Brümmer; Kosch.
L.: NFP, 10., Amstettner Ztg., 13. 6. 1920; Brümmer (m. W.); Giebisch – Gugitz; Kosch (m. W.); Kosel 1; Internationales Germanistenlex. 1800–1950, ed. Ch. König, 3, 2003 (für Walter S.); Mitt. Walter Steinhauser, Wien (gest.). – Josef S.: Tetschen-Bodenbacher Ztg., 8. 6. 1881; NFP, 8. 12. 1897; UA, Praha, Tschechien; Mitt. Walter Steinhauser, Wien (gest.), Marie Makariusová, Praha, Tschechien.
(R. Müller)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 187
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