Steininger, Augustin (Joseph) (1794–1875), Abt

Steininger Augustin (Joseph), OCist, Abt. Geb. Merzenstein (NÖ), 15. 3. 1794; gest. Zwettl (NÖ), 22. 8. 1875; röm.-kath. Sohn eines Maurergesellen. S. absolv. die Gymn.stud. in Krems (Krems an der Donau) und trat 1813 in das Zisterzienserstift Zwettl ein; 1816 Profeß. Nach der Priesterweihe 1818 stud. er am Höheren Priesterbildungsinst. in Wien (Frintaneum), wurde jedoch trotz guten Stud.fortgangs bereits 1819 abberufen und lehrte an der theol. Lehranstalt des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz als Suppl. Kirchengeschichte und -recht. 1820–22 Kooperator an der Stiftspfarre Zwettl, war er danach ein Jahr lang Aushilfspriester in Großgerungs und dann bis 1827 nochmals (als Prof.) in Heiligenkreuz. Ab 1827 fungierte S. als Novizenmeister im Stift Zwettl (ab 1828 auch Subprior), 1832–34 als Pfarrvikar in der Pfarre Etzen. Er bewährte sich u. a. im wirtschaftl. wichtigen Amt des Waldmeisters (ab 1834) so sehr, daß er 1847 zum 59. Abt des Stiftes Zwettl gewählt wurde. S. zeigte sich bei den durch die Aufhebung des bäuerl. Untertänigkeitsverhältnisses (1848) bedingten Verhh. zur Ablösung der Grundlasten als überaus großzügig, es gelang ihm aber, trotz der daraus resultierenden finanziellen Einbußen des Stiftes, mehrere Bauvorhaben durchzuführen. U. a. ließ er 1872–74 in Zwettl auf Stiftskosten ein Gebäude für ein von ihm geplantes Gymn. errichten, das zunächst als Privatlehranstalt geführt wurde, jedoch nicht das Öffentlichkeitsrecht erhielt und 1876 aufgelassen werden mußte. 1861 wurde S. zum Gen.vikar der österr.-ung. Prov. des Zisterzienserordens gewählt, 1869 wiedergewählt. 1860 erhielt er den Orden der Eisernen Krone III. Kl. und 1868 das Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens.

L.: Wurzbach (s. u. Karl S.); S. Roessler, in: Ein Cisterzienserbuch, ed. S. Brunner, 1881, S. 597f.; A. Erdinger, Bibliographie des Clerus der Diözese St. Pölten …, 2. Aufl. 1889; ders., in: Beitrr. zur Geschichte der Cistercienserstifte … (= Xenia Bernardina 3), 1891, s. Reg.; M. Konrad, Die Entstehung der österr.-ung. Zisterzienserkongregation … (= Bibl. Cisterciensis 5), 1967, s. Reg.; W. Goldenits, Das höhere Priesterbildungsinst. für Weltpriester zum hl. Augustin in Wien …, theol. Diss. Wien, 1970, S. 389; E. M. Schütz, Stud. zur Geschichte des Stiftes Zwettl unter Abt A. S. …, phil. Diss. Wien, 1981; A. V. Schachenmayr, Prägende Prof. in der Entwicklung des theol. Lehrbetriebes im Cistercienserstift Heiligenkreuz 1802–2002, 2004, S. 307; Das „Frintaneum“ in Wien …, ed. K. H. Frankl – P. G. Tropper, 2006, S. 50f.
(H. Reitterer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 188f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>