Steininger, Karl (III.) Frh. von (1847–1929), Offizier

Steininger Karl (III.) Frh. von, Offizier. Geb. Triest, Freie Stadt (Trieste, Italien), 16. 5. 1847; gest. Graz (Stmk.), 25. 2. 1929. Enkel von Karl v. S. (I.) (s. u. Karl Frh. v. S. [II.]), Sohn von Karl Frh. v. S. (II.) (s. d.). Nach Absolv. des Gymn. in Triest bestand S. noch im Maturajahr 1865 die Kadettenprüfung, trat ins IR 11 ein und wurde noch im selben Jahr zum Lt. befördert. Nach Teilnahme an der Schlacht bei Königgrätz (1866) bereits Oblt., schlug er nach Besuch der Kriegsschule (1871–73) die Laufbahn des Gen.stabsoff. ein. 1877–80 war S. Adj. FML Mondels (s. d.), des Gen.adj. des K. 1880 Mjr. im Gen.stabskorps, wurde S. gleichzeitig zum Flügeladj. des K. sowie zum Militärbevollmächtigten bei der Botschaft in Berlin ernannt. Bereits durch seine Vorfahren zu einer solchen Vertrauensstellung prädestiniert, spielte er als Militärdiplomat eine hervorragende Rolle bei der Konkretisierung des 1879 geschlossenen Zweibunds der beiden Mittelmächte, v. a. in bBezug auf die Vorbereitungen der Besprechungen der Gen.stabschefs Beck-Rzikowsky (s. d.) und FM Helmuth Gf. v. Moltke bzw. FM Alfred Gf. v. Waldersee, zu dem S. bes. gute Beziehungen aufbauen konnte. Ein Höhepunkt von S.s diplomat. Wirken war sein Anteil an der Bewältigung der „Bulgarischen Krise“ (auch „Skobelew-Krise“) 1886/87, in der mehrmals der „Krieg in Sicht“ war. S. besaß auch das bes. Vertrauen von Kronprinz Rudolf (s. d.), v. a. im Hinblick auf das Verhältnis zur Dynastie Hohenzollern. Er vermittelte weiters in der Beziehung zwischen K. Franz Joseph I. (s. d.) und K. Wilhelm II. in der Frage der Besuche Bismarcks in Österr. S. wurde 1894 zum GM befördert, war ab 1895 Brig.kmdt., ab 1898 FML und Kmdt. einer Div. in Lemberg (L’viv), ab 1900 in Budapest und wurde schließlich 1905 Kmdt. des V. Korps und Kommandierender Gen. in Preßburg. Nach dem Verzicht Franz Ferdinands (s. d.) auf die Erbfolgerechte seiner Kinder hatte S. Gutachten über die Erziehung des voraussichtl. Thronerben, des späteren K. Karl (s. d.), für die k. Militärkanzlei auszuarbeiten. S. wurde 1905 zum FZM befördert sowie zum Geh. Rat ernannt. 1909 trat er aus gesundheitl. Gründen i. d. R.

L.: Duschnitz–Hoffmann, Generalität, S. 22; E. v. Glaise-Horstenau, Franz Josephs Weggefährte. Das Leben des Gen.stabschefs Gf. Beck, 1930, s. Reg.; O. Frh. v. Mitis, Das Leben des Kronprinzen Rudolf, ed. und eingeleitet A. Wandruszka, 1971, s. Reg.; P. Broucek, in: MÖStA 26, 1973, S. 442ff.; S. W. Lackey, The Rebirth of the Habsburg Army (= Contributions in Military Studies 161), 1995, s. Reg.; J. Ch. Allmayer-Beck, Der stumme Reiter. Erzhg. Albrecht ..., 1997, s. Reg.; KA, Wien; Mitt. Antonio Schmidt-Brentano, München, Dtld.
(P. Broucek)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 190f.
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