Steinitz, Leo(pold) (1868–1942), Architekt und Baumeister

Steinitz Leo(pold), Architekt und Baumeister. Geb. Wien, 14. 12. 1868; gest. KZ Theresienstadt, Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien), 11. oder 13. 11. 1942 (umgekommen); mos., ab 1899 evang. AB. Sohn eines aus der Slowakei stammenden Buchhalters, ab 1897 verehel. mit Clara Sternbach (geb. 13. 11. 1870; gest. KZ Theresienstadt, 18. oder 20. 12. 1942). Nach Besuch der Realschule stud. S. 1886–93 u. a. bei Karl König (s. d.) an der TH in Wien und praktizierte anschließend bis 1901 u. a. bei F. Fellner d. J. und H. Helmer (beide s. d.). Ab 1901 selbständig in Wien tätig, konzentrierte er sich anfangs auf den Wohnbau, errichtete in der Zwischenkriegszeit jedoch überwiegend Hochbauten für die E-Wirtschaft. Eine betont klassizierende Haltung prägte sowohl seine eleganten Mietshäuser (z. B. in Wien 3) als auch seine in den 1920er Jahren errichteten Ind.bauten. 1933 Zivilarchitekt, bekleidete S. zahlreiche fachspezif. Funktionen und war u. a. Mitgl. des Österr. Ing.- und Architekten-Ver. (ab 1895), der Ing.kammer für NÖ (ab 1907) und der Zentralvereinigung der Architekten Österr. (ab 1908); 1909–14 fungierte er als Mitgl. der Prüfungskomm. für Zivilarchitekten. Nach dem „Anschluß“ Österr. 1938 erhielt er wegen seiner jüd. Herkunft Berufsverbot und wurde schließl. gem. mit seiner Frau 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert.

W.: zahlreiche Mietshäuser in Wien; Spielkartenfabrik, 1919 (Wien); Wohnhaus der Welser E-Werke, 1923 (Wels); Umspannwerk der steir. Wasserkraftwerke, 1925 (Knittelfeld); etc.
L.: Kosel 1; F. Achleitner, Österr. Architektur im 20. Jh. 1, 2, 3/2, 1981–95, s. Reg.; Totenbuch Theresienstadt, ed. M. Steinhauser, 1987, S. 137; M. Wehdorn u. a., Baudenkmäler der Technik und Ind. in Österr. 2, 1991, S. 60f.; A. L. Staudacher, Jüd.-protestant. Konvertiten in Wien 1782–1914, 2, 2004; C. Jäger, Österr. Architektur des 19. und 20. Jh., 2005, S. 241; H. Weihsmann, In Wien gebaut, 2005; U. Prokop, in: Architektenlex. Wien 1880–1945, 2006 (Internetausg.); DÖW, IKG, TU, alle Wien.
(U. Prokop)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 191f.
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