Steinschneider, Otto (1878–1949), Apotheker

Steinschneider Otto, Apotheker. Geb. Wien, 10. 5. 1878; gest. ebd. 16. 7. 1949; röm.-kath. Sohn des Apothekers Franz (gest. 20. 6. 1912), Besitzer der Apotheke Zum Einhorn in Wien-Wieden, und der Christine S. (gest. 13. 9. 1924). Nach Abschluß der Volks- und Bürgerschule absolv. S. vermutl. eine höhere kaufmänn. Ausbildung und dürfte dann in einem Angestelltenverhältnis tätig gewesen sein. Als 1916 in Wien die Genossenschaft Herba zum Anbau und zur Verwertung von Heilpflanzen gegr. wurde, gehörte S.s Mutter, die nach dem Tod ihres Gatten die Apotheke Zum Einhorn übernommen hatte, zu den Gründungsmitgl. und stellte einen sehr hohen finanziellen Betrag zur Verfügung. Zunächst auf Betreiben seiner Mutter als kaufmänn. Konsulent bei Herba angestellt, übernahm S. 1918 die Stelle des kaufmänn. Dir. S. erkannte bald, daß die Herba als Genossenschaft kaum lebensfähig war, und bewirkte, daß neben dem Anbau und Handel von Pflanzen auch der Handel mit Chemikalien begonnen wurde. 1923 wandelte er die Genossenschaft in eine Handels-AG um, womit die Entwicklung der Herba zum größten pharmazeut. Handelsunternehmen Österr. begann. 1938 wurde S. zwangspensioniert, weil er sich weigerte, der NSDAP beizutreten, 1946 wieder zum leitenden Dir. und Vorstandsvors. gewählt. Darüber hinaus war S. Vorsteher-Stellv. des Landesgremiums für den Großhandel mit Pharmazeutika, Drogen und Chemikalien, KR.

L.: Pharmazeut. Post 71, 1938, S. 321; Z. des allg. österr. Apothekerver. Wien 54, 1916, S. 218; L. Hochberger – J. Noggler, Geschichte der Wr. Apotheken, 1919, S. 110; Freie Apothekerstimmen 2, 1930, S. 8; Mitt. des prov. Ausschusses Österr. Apotheker 7, 1946, S. 5; Österr. Apotheker-Ztg. 3, 1949, S. 367; H. König, Die Einhorn-Apotheke, 1982; R. Jirka, Hdb. der Grabstätten von Persönlichkeiten auf dem Grinzinger Friedhof zu Wien, 1986, S. 225; 75 Jahre HERBA, Herbarium Sondernr. 1991, S. 4ff.
(O. Nowotny)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 199f.
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