Stępski-Doliwa, Friedrich von (1846–1916), Techniker und Unternehmer

Stępski-Doliwa Friedrich von, Techniker und Unternehmer. Geb. Verona, Lombardo-Venetien (Italien), 7. 8. 1846; gest. Wien, 4. 8. 1916; röm.-kath. Aus altpoln. Adel stammend. Sohn des Obst. und Militär-Platzkmdt. von Venedig Felix Moritz v. S. (geb. Żulice, Galizien / Žulyči, Ukraine, 2. 2. 1806; gest. Fiume, Ungarn / Rijeka, Kroatien, 6. 3. 1874), verehel. mit Stephanie, der Tochter des Oberbaurats und Landesbaudir. M. v. Kink (s. d.). Seine Kindheit und Jugend verbrachte S. in Verona, Vicenza und Venedig. Nach der Pensionierung des Vaters 1861 übersiedelte er mit der Familie nach Graz, wo er an der Ing.schule der stmk.-landschaftl. Hochschule am Joanneum stud. 1867 wechselte er an die Eidgenöss. polytechn. Schule in Zürich (1870 DI). Zunächst als Ing. bei der Etschregulierung in Südtirol beschäftigt, war S. später u. a. beim Bau der Lieboch-Wies-Bahn und der Bern-Luzern-Bahn sowie als Privat-Ing. in Wien tätig. Mitte der 1870er Jahre betraute ihn die ung. Regierung mit der Durchführung von Hafenbauten und Magazinanlagen in Fiume. Letztere sind baugeschichtl. von Bedeutung, da hier erstmals in Kroatien eine frühe Form der Eisenbetonbauweise zum Einsatz kam. Seine Tätigkeit als Bauinsp. der Seebehörde mußte S. 1883 aufgeben, um in Mähren die techn. Leitung der Heinrichsthaler Papierfabrik seines Schwiegervaters zu übernehmen, deren Mitinhaber er wurde. S. war auch Verwaltungsratsmitgl. mehrerer AG (Allg. österr. Bauges., Valsugana-Eisenbahn-Ges. etc.). 1882 erhielt er das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens. Auch sein Neffe, der Industrielle Dr. phil. Richard v. S. (geb. Wien, 31. 5. 1879; gest. Linz, OÖ, 10. 11. 1973), bekleidete bis 1938 und nach 1945 eine Reihe wichtiger Funktionen im Wirtschaftsleben Österr. U. a. war er Vorstand und Dir. (ab 1948 Aufsichtsratsmitgl. und Ehrenpräs.) der Nettingsdorfer Papierfabrik AG, Präs. des Verbandes der österr. Papierind., Präsidialmitgl. des Bundes der österr. Industriellen, Verwaltungsratspräs. der Bank für OÖ und Sbg. sowie der Österr. Kraftwerke AG.

L.: FB, NWT, 7., NFP, RP, WZ (A.), 8. 8. 1916; Almanach der Mitgl. des k.-österr. Franz Joseph-Ordens, 1905; Wer ist Wer in Österr., 1951 (für Richard v. S., m. B.); H. Matis – D. Stiefel, „Mit der vereinigten Kraft des Capitals, des Credits und der Technik ...“ 1–2, 1994, s. Reg.; Illustriertes Österr.-Ung. Ehren-Buch, o. J.; Materialiensmlg. ÖBL (m. B.), WStLA, beide Wien; Mitt. Roger v. Stępski-Doliwa, Erkrath, Dtld., Nana Palinić, Rijeka, Kroatien.
(E. Offenthaler)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 216
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