Stermich (Stermić, Strmić) von (de, di) Valcrociata, Pietro (Peter, Piotr) (1863–1935), Dirigent

Stermich (Stermić, Strmić) von (de, di) Valcrociata Pietro (Peter, Piotr), Dirigent. Geb. Zara, Dalmatien (Zadar, Kroatien), 31. 8. 1863; gest. Berlin, Dt. Reich (Dtld.), 8. 9. 1935; röm.-kath. Enkel von Anton(io) [s. u. Nicolò S. v. (di) V.], Sohn von Nicolò (Nikola) (s. d.), Bruder von Simeone (Šime) S. v. (di) V. (s. u. Nicolò S. v. (di) V.). S. stud. Klavier in Mailand, 1886–88 am KdM (bei Dachs, s. d.). Ab 1895 war er Kapellmeister in Moskau, 1899 am Großen Theater in Warschau, 1807–10 in Lemberg (L’viv). Dort lernte er seine spätere Frau (Heirat 1914 in Zara), die Koloratursopranistin Jadwiga (Hedwig), geb. Dębicka (Debitzka) (geb. Warschau oder Żywice, Polen, 24. 11. 1888; gest. Wien, 3. 6. 1970), kennen und bildete sie gesangl. aus. Gem. mit dieser war er 1911–14 am Prager Neuen dt. Theater engag., an dem er als 2. Kapellmeister (nach A. Zemlinsky), v. a. das italien. Fach betreute und bes. wegen seiner dem Altersstil G. Verdis gerecht werdenden Interpretation von dessen „Falstaff“ (1913) Erfolg hatte; er war auch der Dirigent beim Gastspiel (1911) Slezaks (s. d.) in Verdis „Othello“. 1914 ging S. mit seiner Frau, die in diesem Jahr an die Wr. Hofoper engag. wurde, nach Wien an die Volksoper. An dieser dirigierte er fast ausschließl. die italien. Oper, u. a. leitete er 1920 die dt.sprachigen Urauff. von Mascagnis „Lodoletta“ und Puccinis „La rondine“, beide mit seiner 1915–21 ebenfalls an der Wr. Volksoper engag. Frau in den weibl. Hauptrollen. 1922–29 war er Dir. der Oper in Poznań danach bis 1930 des Großen Theaters in Warschau und 1932/33 Leiter des dortigen Opernstudios. Er wurde 1931 für seine Verdienste um die Propagierung der tschech. Oper in Polen (u. a. führte er B. Smetanas, s. d., „Die verkaufte Braut“ und „Dalibor“ und Janáčeks, s. d., „Jenůfa“ auf) mit dem tschechoslowak. Orden des weißen Löwen IV. Kl. ausgez. Hedwig v. Dębicka(-S.) war 1924–29 Mitgl. der Berliner Staatsoper, lebte nach dem 2. Weltkrieg in Rom und unterrichtete ab 1951 in Wien am KdM bzw. am Preyner’schen Konservatorium Gesang.

L.: Prager Tagbl., 25. 5. 1912, 19. 9. 1913, 14. 4. 1914; PSB (auch für Hedwig v. D.-S.); A. de Benvenuti, Storia di Zara …, 1952, S. 328; L. Giehler, Die Geschichte der Volksoper in Wien von R. Simons bis 1945, phil. Diss. Wien, 1961, S. 86f., 102, 156, 158; L. T. Błaszczyk, Dyrygenci polski …, 1964; słownik biograficzny teatru polskiego 1765–1965, 1973; P. Tancsik, Die Prager Oper heißt Zemlinsky, 2000, s. Reg. (auch für Hedwig v. D.-S.); T. Vrbka, Státní opera Praga. Opera 1888–2003, 2004, s. Reg.; HHStA, Österr. Theatermus., WStLA, alle Wien.
(J. Ludvová – H. Reitterer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 221
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