Stern, Alexander; Ps. Ast (1886–1949), Journalist

Stern Alexander, Ps. Ast, Journalist. Geb. Brünn, Mähren (Brno, Tschechien), 1. 8. 1886; gest. Praha, ČSSR (Tschechien), 11. 9. 1949; mos. Sohn eines Kaufmanns. Nach der Matura am dt. Staatsgymn. Brünn und Leistung des Militärdiensts als Einjährig-Freiwilliger (1905–06) stud. S. bis 1914 Med. an den Univ. Wien (ohne Abschluß) und Prag. Ab August 1914 leistete er aktiven Militärdienst an der Ost- und Südfront (1915 Oblt.) und erhielt mehrere Ausz. Nach Kriegsende optierte er für Österr. und war 1919–20 für die „Wiener Sonn- und Montagszeitung“ und die Ztg. „Der Morgen“, danach kurze Zeit für das „Neue Wiener Journal“ sowie bis 1922 regelmäßig für die „Wiener Mittagszeitung“ tätig. 1922–23 schrieb er für die Ztg. „Der Tag“ und war ab 1923 Mitarb. und später auch Lokalred. der Ztg. „Der Abend“. Nach dem Ausscheiden des bisherigen Chefred. Alexander Weisz übernahm S. 1927 für dieses Bl. nach einigen Verzögerungen diese Funktion, schrieb aber auch weiterhin soziale und hist. Reportagen und Porträts. Nach einem heftigen Konflikt mit dem Hrsg. des Bl. schied S. im Sommer 1929 aus dem Red.verband und wechselte nach Berlin, wo er u. a. für S. Grossmanns (s. d.) WS „Das Tagebuch“ schrieb und Werke Hašeks (s. d.) übers. Daneben arbeitete er weiter für Wr. Ztg. wie „Das Kleine Blatt“, die Z. „Der Kuckuck“ und ab 1932 auch für die „Arbeiter-Zeitung“. Anfang 1933 kehrte S. nach Wien zurück, wo er bis 1934 für die „Arbeiter-Zeitung“, den „Wiener Tag“ und den „Kuckuck“ tätig war. Nach dem Verbot der SDAP im Februar 1934 konnte er nur noch vereinzelt Artikel in Wr. Tagesztg. veröff. Ende 1935 emigrierte S. in die Tschechoslowakei, wo er die Hrsg. einer Smlg. von Witzen gegen die austrofaschist. Diktatur plante und 1938–39 die Z. „ABC“ hrsg. Während der Okkupation der Tschechoslowakei von der Gestapo verhaftet, verbrachte er die Zeit von Februar bis Mai 1945 im KZ Theresienstadt. Nach seiner Befreiung lebte S. in Prag und schrieb 1946–47 für die „Arbeiter-Zeitung“ über die polit. und sozialen Verhältnisse in der Tschechoslowakei. Die Absicht, seine Erlebnisse in Theresienstadt in Buchform zu publ. („Ich war in Theresienstadt“), konnte er nicht mehr verwirklichen. Vorabdrucke daraus erschienen 1946–48 in der „Arbeiter-Zeitung“ sowie im New Yorker „Aufbau“.

W.: s. u. Spuren und Überbleibsel.
L.: Dt.österr. Tages-Ztg., 30. 9. 1927; AZ, Neues Österr., 15. 9. 1949; Bolbecher–Kaiser; Hdb. jüd. AutorInnen; G. Gerstbauer, Die Wr. Montagspresse 1863–1938, phil. Diss. Wien, 1949; Spuren und Überbleibsel, ed. E. Früh, 38, 2004 (m. W.); DÖW, IKG, KA, UA, alle Wien; Materialiensmlg. ÖBL, Wien.
(Th. Venus)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 221f.
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