Stiegler, Karl (1876–1932), Hornist und Komponist

Stiegler Karl, Hornist und Komponist. Geb. Wien, 26. 1. 1876; gest. ebd., 5. 6. 1932. Sohn des Archivars der Wr. Hofoper Josef S., Bruder der Trompeter Adolf (geb. Wien, 18. 8. 1868; gest. ebd., 20. 12. 1928) und Hans S. (geb. Wien, 8. 4. 1879; gest. ebd., 14. 5. 1945), beide Mitgl. der Wr. Philharmoniker, ersterer auch – ab 1901 als w. M. – in der Wr. Hofmusikkapelle. – S. wurde nach Trompeten-, Klavier- und Violinunterricht 1889–94 am KdM ausgebildet (Horn bei Schantl, Theorie bei R. Fuchs, beide s. d., Klavier bei Ernst Ludwig); 1894 Diplomprüfung. Danach war er Hornist in der Kapelle von Eduard Strauß und 1895–99 1. Hornist am Hoftheater in Wiesbaden, wo er Kompositionsunterricht durch Max Reger erhielt. Der für seinen Ton berühmte, von G. Mahler, F. Schalk und Nikisch (alle s. d.) geschätzte „Wunderhornist“ war 1899–1932 Mitgl. (ab 1906 Solohornist) des Hofopern- bzw. Staatsopernorchesters und der Wr. Philharmoniker sowie ab 1915 der Wr. Hofmusikkapelle. Er unterrichtete 1910–14 am Neuen Wr. Konservatorium, ab 1917 an der Wr. Akad. für Musik und darstellende Kunst (im ersten Jahr Supplent, ab 1924 ao. Prof. der Fachhochschule). Bereits 1892 hatte er ein eigenes Hornquartett gegr., später ein bald nach ihm benanntes Quintett, die Vereinigung Hornchor und 1903 die Bläserkammermusik-Vereinigung der Wr. Hofoper. Weiters war er Instruktor der k. Jagdmusik in Wien-Lainz und der Ratiborschen Jagdmusik in Grafenegg. 1927 Reg.Rat. Als Lehrer baute S. die Methode Schantls weiter aus und gab so die Tradition des Wr. Horns an seine eigenen Schüler weiter. Er besaß auch umfangreiche Smlgg. von Jagd- und Ventilhörnern sowie von Hornnoten.

W.: St. Eustachius-Messe, 1911; Quartett bzw. Quintett für Horn; Bearb. (Fantasien) für Horn; Jagdfanfaren; Stücke für Solo-Horn, für Horn und Klavier; etc.
L.: RP, WZ, 6. 6. 1932; Müller; oeml; K. H. Pusch, K. S., 1932; Wr. Philharmoniker …, 1942, S. 124; O. Strasser, Und dafür wird man noch bezahlt, 1974, s. Reg.; Th. Antonicek, in: Stud. zur Musikwiss. 29, 1978, S. 193f. (auch für Adolf S.); H. Blaukopf – K. Blaukopf, Die Wr. Philharmoniker, 1986, s. Reg.; B. Paul, in: Österr. Weidwerk, 2002, Nr. 6, S. 8f. (m. B.); 25 Jahre Neues Wr. Konservatorium, o. J., S. 39; Archiv der Wr. Philharmoniker, Univ. für Musik und darstellende Kunst, Wien, Materialiensmlg. ÖBL (m. B.), alle Wien.
(A. Rausch)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 253
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