Stierle Maria Henrietta, geb. Mierck, verehel. Holzmeister v. Forstheim, Schauspielerin. Geb. Hamburg, Reichsstadt (Dtld.), 5. 6. 1755 (Taufdatum); gest. Preßburg, Ungarn (Bratislava, Slowakei), vor 19. 3. 1830; evang. AB. Tochter eines Schauspielers und Tanzmeisters und einer Tänzerin, ab 1774 verehel. mit dem Schauspieler Franz Xav. Ludwig Sebastian S. (geb. Strasbourg/ Straßburg, Frankreich, 8. 5. 1754; gest. Wien, 18. 6. 1783; röm.-kath.), ab 1787 mit dem HR beim Hofkriegsrat Joseph Holzmeister, der 1803 mit dem Prädikat Edler v. Forstheim nob. wurde, Mutter von Josef S.-Holzmeister (s. d.). – S. war ab 1770 im Familienverband als Schauspielsoubrette und Liebhaberin an verschiedenen dt. Bühnen engag. und sang auch bei Opernauff. In Mainz lernte sie ihren späteren Mann kennen, mit dem gem. sie 1777 ans Hofburgtheater in Wien verpflichtet wurde. Hier gab sie ihr erfolgreiches Debüt als Franziska in Lessings „Minna von Barnhelm“ (später kreierte sie auch die Hannah in dessen „Miss Sara Sampson“) und wirkte 1778 bei der sehr erfolgreichen Eröffnungsvorstellung des Dt. Nationalsingspiels in „Die Bergknappen“ von Ignaz Umlauf mit. Bis zu ihrer Pensionierung 1797 gehörte sie zu den vielbeschäftigten Ensemblemitgl. des Hofburgtheaters. Nachdem S. als Schauspielerin bereits 1780 von Josef Hickel porträtiert worden war, fertigte auch der junge Waldmüller 1819/20 im Auftrag ihres Sohnes ihr Bildnis „genau so, wie sie ist“ und vollzog damit in seinem Schaffen den künstler. Übergang zu einer wirklichkeitsgetreuen Porträtkunst.