Stiglmayr P. Joseph, SJ, Geistlicher, Patristiker und Lehrer. Geb. Pfaffenhofen, Bayern (Pfaffenhofen a. d. Ilm, Dtld.), 1. 3. 1851; gest. München, Dt. Reich (Dtld.), 22. 5. 1934; röm.-kath. S. besuchte 1863–73 das Gymn. in Freising, das Diözesanseminar und das Lyzeum in Dillingen an der Donau und trat 1873 in den Jesuitenorden ein. Ab 1877 lehrte er am Jesuiten-Gymn. Stella Matutina in Feldkirch Latein und Griech. und setzte 1881 die für den Orden vorgeschriebenen Stud. in Blyenbeek (Niederlande), ab 1883 in Ditton Hall (England) fort, wo er 1886 zum Priester geweiht wurde. Nach dem Terziat in Blyenbeek (1890 Profeß in Prag) stud. S. 1889–92 an der dt. Univ. Prag, legte an dieser 1892 die Lehrbefähigungsprüfung für Latein und Griech. ab und unterrichtete bis 1919 wieder an der Stella Matutina bzw. am Lehrerseminar. Danach fungierte er am Klerikalseminar Dillingen als Spiritual. S. trat in mehreren Publ. für das humanist. Gymn. ein, in denen er v. a. den Wert der Schriften der klass. Antike auch für das Christentum hervorhob. Wiss. Bedeutung erlangte er durch seine zahlreichen Arbeiten auf dem Gebiet der Byzantinistik und der Patristik, bes. mit jenen über den sog. Dionysius Areopagita, den Verf. von vier Abhh. myst.-aszet. Inhalts, wobei es S. gelang, die Abhängigkeit dieses bis in die Zeit des Humanismus als Schüler des Apostels Paulus geltenden anonymen Schriftstellers vom Neuplatonismus des 5. bzw. 6. Jh. nachzuweisen.