Stipperger, Adolf (1829–1894), Architekt und Baumeister

Stipperger Adolf, Architekt und Baumeister. Geb. Wien, 15. 2. 1829; gest. Klagenfurt (Ktn.), 12. 10. 1894; röm.-kath. Enkel von Johann Ev. d. Ä. (s. d.), Sohn von Bernhard, Bruder von Johann Bernhard S. (beide s. u. Johann Ev. S. d. Ä.). – Nach Absolv. der Realschule am polytechn. Inst. stud. S. 1846–52 an dieser Einrichtung und 1852–55 an der ABK bei van der Nüll und Friedrich Frh. v. Schmidt (beide s. d.), an deren Bauvorhaben er öfters beteiligt war. 1865 wurde S. mit den Bauarbeiten für das Künstlerhaus (nach Plänen von August Weber) beauftragt und arbeitete in den Folgejahren u. a. auch für die Familie Mayr-Melnhof. 1869 übersiedelte er nach Göss (Leoben), wo er weitere Bauten und Restaurierungen ausführte, 1871 nach Klagenfurt. 1875 wurde S. zum Konservator für die Bau- und Kunstdenkmäler des Mittelalters und der Neuzeit in Ktn. bei der Central-Comm. zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale bestellt. S. erbaute am Wörthersee (Pörtschach, Velden) die ersten Villen, 1875 das erste Glocknerhaus an der Pasterze. Bes. Bedeutung erlangte er durch seine Restaurierungen: So erwarb er Anfang der 70er Jahre die bereits stark verfallene Burg Groppenstein, die er nach dem damaligen Zeitgeschmack gestaltete. Zu seinen weiteren Projekten zählen Schloß Frauenstein, die Kirche in Maria Saal, das Dominikanerkloster in Friesach und die Pfarrkirchen in Bad St. Leonhard im Lavanttal und in Guttaring. Seine letzte Arbeit war die Restaurierung der Kirche St. Egid in Klagenfurt. Ab 1862 war S. o. Mitgl., 1863 Gründer der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus).

L.: Klagenfurter Ztg., 13., 14., Kärntner Ztg., 14. 10. 1894; Carinthia I, 1994, S. 325f.; R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus 1861–1951, 1951, S. 37, 126; G. Clam Martinic, Österr. Burgenlex., 3. Aufl. 1994 (s. u. Groppenstein); Th. Brückler – U. Nimeth, Personenlex. zur Österr. Denkmalpflege, 2001; W. Aichelburg, Das Wr. Künstlerhaus 1861–2001, 1, 2003, s. Reg.; ABK, TU, beide Wien.
(W. Aichelburg)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 267
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