Stobiecki, Stefan Antoni (1859–1944), Entomologe

Stobiecki Stefan Antoni, Entomologe. Geb. Krakau, Galizien (Kraków, Polen), 19. 8. 1859; gest. Tarnów, Generalgouvernement (Polen), 21. 5. 1944. Sohn eines Lehrers. – S. besuchte 1871–80 die Hochschule für Naturwiss. in Krakau, wo er sich mit M. Raciborski (s. d.) anfreundete. Von Rostafiński (s. d.) und Stanisław Zaręczny angeregt und von der physiograph. Komm. der PAU unterstützt, sammelte er 1879–80 auf dem Gebirgszug der Babia Góra Käfer, Wanzen, Spinnen sowie Schnecken und beobachtete die Fische im Flußgebiet der Skawica. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen bildeten mit jenen über Spinnen von Włwadysław Kulczyński über ein halbes Jh. das Standardwerk über die Fauna dieser Region und initiierten die Inventarisierung der Fauna der Babia Góra. Ab 1880 stud. S. an der Fak. für Ing.wesen der Univ. Lemberg; 1886 Ing. für Hochbau. Daneben arbeitete er mit M. Łomnicki (s. d.) sowie der physiograph. Komm. (1882) zusammen und untersuchte die Käferfauna von Lemberg (L’viv) und Umgebung. 1883–86 Ass. am Lehrstuhl für Mineral. und Geol. bei Niedźwiedzki (s. d.), setzte er 1886 als Mitgl. der physiograph. Komm. seine Forschungen über die Fauna des westl. Kleinpolen fort. 1887 Aspirant bei der Lemberger Niederlassung der Carl-Ludwig-Bahn, war S. 1888–92 für den Bau der Eisenbahnbrücken der Linien Jarosław–Sokaľ, Przeworsk–Jarosław und Dębica–Rozwadów verantwortl. Nach der Verstaatlichung der Eisenbahnlinie 1892 übersiedelte er nach Krakau und war in der dortigen Niederlassung des Büros für Melioration bis 1894 für die Befestigung des Weichselufers von Podgórze (Krakau) bis Niepołomice, danach für die Beurteilung der Bodenbeschaffenheit zuständig. 1897–98 besuchte S. Vorlesungen über Landwirtschaft an der Univ. Krakau. Er war Delegierter der zoolog. Sektion im Mus.vorstand der PAU, in dessen Auftrag er das erste Regelwerk des Mus. erarbeitete. 1902–05 wirkte er in der geolog. Sektion und bis 1907 als Sekr. der Komm. u. a. bei der Erstellung eines Kat. der Büchersmlg. mit. 1903 Ing. 2., 1908 Ing. 1. Kl. Anfang des 20. Jh. unternahm er mehrere Expeditionen nach Ungarn, Dalmatien, Rußland, Weißrußland und in die Ukraine, wo er entomolog. Material sammelte. Während des 1. Weltkriegs in Krakau, avancierte S. 1916 zum Obering., 1918 zum Baurat und engagierte sich beim Wiederaufbau Galiziens. 1919 stellv. Leiter des Landesbüros für Melioration, ab 1921 Leiter der Krakauer Niederlassung. 1929 wurde er ins Landwirtschaftsmin. versetzt und wirkte als Insp. für Melioration in der Abt. für Landwirtschaft und Veterinärmed. der Wojwodschaftsbehörde in Krakau. 1929 i. R., widmete er sich der Aufarbeitung seiner Smlg. von ca. 225.000 Insekten aus dem Hochland und den Ebenen Galiziens sowie den wichtigsten Massiven der Karpaten, die er dem physiograph. Mus. der PAU vermachte.

W. (auch s. u. PSB): Do rybiej fauny Babiej Góry, in: Sprawozdania Komisji Fizjograficzney 15, 1881; Do fauny Babiej Góry, ebd. 17, 1883; etc.
L.: PSB (m. W. u. L.).
(S. T. Sroka – K. Weisswasser)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 270f.
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