Stockhammer, Em(m)erich (1850–1915), Mediziner

Stockhammer Em(m)erich, Mediziner. Geb. Linz (OÖ), 7. 10. 1850; gest. ebd., 12. 10. 1915. Sohn eines Schuldir. – Nach Absolv. des Gymn. stud. S. ab 1869 Med. an der Univ. Wien; 1875 Dr. med. Zunächst vervollkommnete er sein Wissen an der augenärztl. Klinik Arlts (s. d.) in Wien, ehe er 1875–79 als Gerichtsarzt in Graslitz (Kraslice) tätig war und dort auch das Amt des Bgm. ausübte. Daneben fungierte er als Res.oberarzt des Garnisonsspitals in Wien. 1879 als Stadtarzt nach Linz zurückgekehrt, war S. gleichzeitig Fabriksarzt bei der Tabakfabrik in Linz und führte eine gutgehende Privatpraxis, mußte diese Tätigkeiten mit seiner Ernennung zum Stadtphysikus aber aufgeben; 1893–99 war er in der ersten oö. Ärztekammer tätig; 1912 i. R. S. erwarb sich in OÖ große Verdienste um die Gesundheitsvor- und -fürsorge, insbes. auch im Rahmen von Hygienemaßnahmen. Bereits zu Beginn seiner stadtärztl. Tätigkeit setzte er sich für die Gründung einer Impfanstalt ein, nachdem er auf Reisen im Ausland Kenntnisse des Impfwesens erworben hatte. Unter seiner Ägide wurden der Rettungsdienst und ein sonntägl. Ärztebereitschaftsdienst in Linz eingeführt. Darüber hinaus initiierte S. die städt. Lebensmitteluntersuchungsanstalt sowie den schulärztl. Dienst und fungierte als 2. Prüfungskoär. für die Linzer Hebammenschule. 1881 führte er chem. Versuche durch, um die gesundheitsschädigende Wirkung des Trinkwassers nachzuweisen, und setzte sich vehement für den Bau von Wasserleitungen und der Kanalisation ein, wofür er 1912 mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgez. wurde. Bereits 1883 wurde er zum o. Mitgl. des oö. Landessan.rats ernannt.

W.: Beschreibung der Anstalt für animale Vaccination in Linz, 1884; etc. – Bearb.: Die Leichenbeschau in OÖ in ihrer Entwicklung und in ihrem heutigen Stande …, 1892.
L.: Linzer Tagespost, 13., WZ, 14. (A.) 10. 1915; J. F. Heller, Die Wasserversorgung der Landeshauptstadt Linz, 1894, S. 8ff.; Mitth. der Oö. Ärztekammer … 4, 1899, Nr. 1, S. 2; Oö. Ärztechronik, ed. E. Guggenberger, 1962; UA, Wien.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 276f.
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