Stöber, Franz (1761–1834), Maler

Stöber Franz, Maler. Geb. Wien, 4. 6. 1761; gest. Speyer, Pfalz (Dtld.), 4. 10. 1834; röm.-kath. Sohn eines Bediensteten, Schwager von Steinfeld d. Ä. (s. u. Steinfeld d. J.); eine Verwandtschaft mit den Kupferstechern Franz Xav. und Joseph S. (beide s. d.) ist nicht gesichert, aber wahrscheinl. – S. begann zunächst mit einer Goldschmiedelehre, wechselte aber 1775 an die Wr. ABK, wo er sich im Rahmen seiner Ausbildung unter Johann Christian Brand für das Landschaftsfach entschied. Reisen in die Schweiz und die Niederlande vertieften seine Kenntnis der aktuellen Landschaftsmalerei. Durch seine Bekanntschaft mit dem Domdechanten von Speyer Franz Philipp Frh. v. Hutten-Stolzenberg erhielt S. die Möglichkeit, 1786 die Leitung von dessen Galerie zu übernehmen und für ihn ein ganzes Bilderkabinett auszumalen (Ansichten der Ruinen der von den Franzosen 1689 zerstörten Bauten, Rheinfall bei Schaffhausen u. a.). S. dokumentierte in diesen Werken die Topographie der Pfalz unter Einbeziehung ihrer hist. Entwicklung. Über den Ort seiner Tätigkeit nach Huttens Tod (1790) ist nichts bekannt. S. ist v. a. als Landschaftsmaler hervorgetreten, einzelne Werke weisen ihn aber auch als Maler von Tier- und Pflanzenstilleben aus. Zu seinen bevorzugten Motiven gehörte der Rheinfall bei Schaffhausen. Im Œuvre S.s sind v. a. zwei Grundtendenzen auszumachen: Einerseits erfolgt unter Aufhellung der Palette eine klare Trennung in die Bildgründe und eine deutl. Präsentation des jeweiligen Motivs (z. B. „Ruinen des ehemaligen Ratshofes in Speyer“), andererseits greift S. auf Tradition und Typik der niederländ. Landschaftsmalerei des 17. Jh. mit ihren dunkleren Tonlagen und damit auf eigene Erfahrungen während seiner Stud.zeit zurück.

Weitere W.: Ruine der Jakobskirche, 1787 (Österr. Galerie Belvedere, Wien); Der ehemalige Domstaffelturm mit der Nikolauskapelle in Speyer, 1789, Blick auf die Ruine der Peterskirche in Speyer (beide Hist. Mus. der Pfalz, Speyer); etc.
L.: Czeike; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Wurzbach; F. Arens, in: Jb. der Staatl. Kunstsmlgg. in Baden-Württemberg 7, 1970, S. 93ff.; H. Fuchs, Die österr. Bildnisminiatur 2, 1982; Künstlerlex. Rheinland-Pfalz, 1986; C. Jöckle, Speyerer Künstler der Vergangenheit, 1986, S. 40ff.; H. Schöny, in: Wr. Geschichtsbll. 44, 1989, S. 91; ABK, Wien; Hist. Mus. der Pfalz, Speyer, Dtld.
(W. Telesko)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 281f.
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