Stögbauer, Adam (1881–1916), Psychologe und Philosoph

Stögbauer Adam, Psychologe und Philosoph. Geb. vermutl. Lemberg, Galizien (L’viv, Ukraine), 23. 7. 1881; gest. ebd., 19. 1. 1916. Nach Besuch des 2. Gymn. der Dominikaner in Lemberg (1893–1900) stud. S. ab 1902 an der TH Lemberg, ab 1903 Phil. und Dt. Philol. an den Univ. Lemberg und Berlin; 1907 Dr. phil. in Lemberg. Sein bes. Interesse galt den psych. Funktionen in der Glaubenstheorie von Kazimierz Twardowski. 1908 wurde S. aktives Mitgl. des Polskie Towarzystwo Filozoficzne in Lemberg, für den er Schopenhauers „Über die Freiheit des menschlichen Willens“ übers. und mit einem Vorwort versah. S. publ. u. a. über die Theorie der funktionellen und analyt. Störungen, womit er vergebl. hoffte, die Venia legendi für Psychol. an der Univ. Lemberg zu erhalten. Darüber hinaus befaßte sich S. auch mit dem Stand der psycholog. Forschung in Polen, die er durch zahlreiche Z.beitrr. popularisierte. Hervorzuheben ist seine Übers. von Rudolph Hermann Lotzes „Grundzüge der Metaphysik“, 1910. 1911 referierte er auf dem XI. Kongreß der poln. Ärzte und Naturwiss. in Krakau (Kraków) über intellektuelle Funktionen. S. gehörte außerdem der Red. der ab 1911 in Lemberg erscheinenden Quartalsschrift „Ruch Filozoficzny“ an. 1913–16 war er Sekr. des Polskie Towarzystwo Filozoficzne. Er war Anhänger der physiolog. Psychol. von Wilhelm Maximilian Wundt und ein Vertreter der Lemberger phil. Schule Twardowskis. 1914 Praktikant, später Beamter an der Bibl. der Univ. Lemberg, wurde er 1915 auch Dir. der Rektoratskanzlei. Als Mitgl. des Lemberger Sokół war er ein vehementer Befürworter des Turnunterrichts an Schulen.

Weitere W.: s. u. PSB.
L.: PSB (m. W. u. L.).
(K. Weisswasser)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 286
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