Stoiber, Ernst (1833–1889), Chorleiter, Organist und Komponist

Stoiber Ernst, Chorleiter, Organist und Komponist. Geb. Hüttendorf (NÖ), 12. 12. 1833; gest. Tarvis, Ktn. (Tarvisio, Italien), 25. 6. 1889. Sohn eines Lehrers. – S. erhielt von seinem Vater und von Joseph Anton Gspann in Mistelbach Instrumental- und Generalbaßunterricht und wirkte bereits im Kindesalter als Aushilfsorganist. 1845 trat er in das Piaristenseminar in Nikolsburg (Mikulov) ein, wo er als Organist fungierte, 1853 übersiedelte er nach Wien, um die Normalschule bei St. Anna zu besuchen. Seine weitere musikal. Ausbildung erhielt er 1853–54 beim Ver. zur Beförderung und Verbreitung echter Kirchenmusik u. a. von F. L. Schubert (s. d.). 1854 begann er eine Bankbeamtenlaufbahn, war daneben aber Organist an der Pfarrkirche Alservorstadt, an der Piaristenkirche in der Josefstadt (beide Wien 8), am Schottenstift und an der Kirche Am Hof (Wien 1). Als Chorregent wirkte er ca. 1857–62 an der Schottenfelder Kirche (Wien 7), wo er um 1859 eine Musikschule mit dem Schwerpunkt Kirchengesang gründete, und ca. 1862–64 an der Minoritenkirche (Wien 1). 1864–77 lehrte er Gesang, Harmonielehre und Orgel an der Musikschule des Ver. zur Beförderung echter Kirchenmusik. S., dessen Interesse insbes. dem Männergesangver.wesen galt, war Mitgl. des Wr. Männergesang-Ver. und ab 1864 Chormeister zahlreicher Wr. Ver. (Wr. Liedertafel, Wr. Sängerbund, Kaufmänn. Gesangver., Gesangver. Österr. Eisenbahnbeamter, Akadem. Gesangver., Leopoldstädter Sängerver., Gutenbergbund etc.). 1867–73 und 1879–84 fungierte er als 2. bzw. 1873–74 als 1. Bundeschormeister des Nö. Sängerbunds. Seine vielfältige Tätigkeit spiegelt sich in zahlreichen Ehrenmitgliedschaften wider.

W. (auch s. u. Wurzbach): Messen; Requien; kleinere Kirchenkompositionen; Lieder; Männerchöre; Orgelpräludien.
L.: Musiker-Courier, 6. 4., C. M. Ziehrer’s Dt. Kunst- & Musik-Ztg., 12. 4. 1879 (beide m. B.); Eisenberg 1; oeml (nur in Internetausg., Zugriff 25. 9. 2009); Wurzbach (m. W.); A. Kränzl, Geschichte des nö. Sängerbundes 1863–88, 1888, passim; Der Nö. Sängerbund 1863–1913, red. E. Bild, 1913, bes. S. 137; P. Erhart, Nö. Komponisten, 1998, S. 67; U. Ramharter, Die Lehrerschaft im Dienste der Musik, DA Univ. für Musik und darstellende Kunst Wien, 2004, S. 76f.
(Ch. Fastl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 302
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>