Stoll Péter, Sänger und Gesangslehrer. Geb. Pest, Ungarn (Budapest), 1813; gest. ebd., 8. 10. 1888. Sohn des Militärmusikers und späteren Fagottisten am Pester dt. Theater Josef, Vater von August (s. d.), Karl (Károly) und Gisela (Gizella) S. (beide s. u. August S.); lt. August S. soll er ein Enkel des Badener Schulmeisters, Regenschori und Mozartfreundes Anton (Josef) S. (1747–1805) gewesen sein. – S. sang zu Beginn seiner Laufbahn am Pester dt. Theater 1836 den Ruodi in Rossinis „Wilhelm Tell“ und bereits 1837 die anspruchsvolle Rolle des Chapelou in Adolphe Adams „Der Postillon von Lonjumeau“. Er gastierte auch in Hamburg, Temeswar (Timişoara), Hermannstadt (Sibiu), Olmütz (Olomouc), Krakau (Kraków) und am Wr. Theater in der Josefstadt, an dem er als Raoul in Giacomo Meyerbeers „Die Hugenotten“ erfolgreich war. Nach dem Verlust seiner Tenorstimme 1841 nur mehr in Baritonrollen verwendbar und 1842 aus dem Verband des Pester Theaters entlassen, sang er an diesem i. d. F. nur noch als gelegentl. Gast. Ab 1854 wirkte er in Pest am ung. Nationaltheater als Chorleiter und Gesangslehrer, 1869–84 wieder am Nationaltheater, dann bis zu seinem Tod am Opernhaus. S. war als Lehrer sehr gefragt, zu seinen auch international erfolgreichsten Schülern zählten neben seinen Kindern F. Steger (s. d.), der lyr. Tenor der Berliner Hofoper Heinrich Ernst und die Koloratursopranistin Marie v. Rabatinsky.