Stolzissi, Peter Regalat; Ps. Ernst Freimund (1826–1895), Pharmazeut und Fachschriftsteller

Stolzissi Peter Regalat, Ps. Ernst Freimund, Pharmazeut und Fachschriftsteller. Geb. Kaltern, Tirol (Caldaro/Kaltern, Italien), 12. 5. 1826; gest. Hall (Hall in Tirol, Tirol), 8. 4. 1895. Bauernsohn. – Nach Absolv. des Gymn. stud. S. kurzzeitig Theol., entdeckte dann aber sein Interesse für Pharmakol. und stud. ab 1861 Pharmazie an der Univ. Innsbruck; 1863 Mag. pharm. S. sammelte Erfahrungen in einer Apotheke in Braunau am Inn und war mehrere Jahre in einem pharmazeut.-chem. Laboratorium in Wien tätig, ehe er als Apotheker in Innichen (San Candido) wirkte. Anschließend pachtete er für zehn Jahre die Apotheke in Waitzenkirchen. Hierauf aushilfsweise als Provisor von mehreren Apotheken tätig, ließ er sich in Linz nieder, wo er seine schriftsteller. Tätigkeit entfaltete und für pharmazeut., aber als Anhänger der liberalen Partei auch für polit. Bll. schrieb. S. galt bereits damals als einer der produktivsten Mitarb. der „Pharmaceutischen Post“, in der er Standesartikel, etwa 1868 „Unsere Wünsche. Auch ein Wort gegen die Freigebung“, veröff. und für eine Besserstellung des Apothekerstandes eintrat. 1871–72 bezog er vehement gegen den allg. österr. Apotheker-Ver. Stellung, wandte sich gegen die Gewerbestörung durch das Selbstdispensieren der Ärzte und forderte Verbesserungen für die Landapotheker. 1873 gründete S. unter großer Zustimmung als Gegenpol zum Allg. österr. Apotheker-Ver. die Österr. pharmaceut. Ges., deren Ehrenmitgl. er wurde. Er erreichte einen Gesetzesentwurf zur Reform der Pharmazie in Österr. und trat gegen die neue Stud.ordnung, die das Praktikum für Apotheker erhebl. einschränkte, auf. In seinen wiss. Publ. befaßte sich S. v. a. mit Pflanzengeschichte. Interessant sind auch seine stadtgeschichtl. Werke über Hall und Vöcklabruck, insbes. „Die Stadt Hall in Tirol, der Salzberg im Hallthale, die Saline und der Bezirk Hall …“, 1889.

Weitere W.: Die landesfürstl. Stadt Vöklabruck in OÖ und die Bereisung ihrer Umgebung sowie des Salzkammergutes, 1862; Nüchterne Betrachtungen über die in Frage stehende Reform des pharmaceut. Lehrplanes in Österr., 1876; etc.
L.: Bote für Tirol, 12. 4. 1895; G. Hell, in: Pharmaceut. Post 28, 1895, S. 381ff. (m. B.); UA, Innsbruck, Tirol.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 320
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