Štoos (Stoós) Pavao, Schriftsteller und Geistlicher. Geb. Dubravica (Kroatien), 10. 12. 1806; gest. Pokupsko (Kroatien), 30. 3. 1862; röm.-kath. Sohn begüterter Bauern. – Š. lernte von einem Pfarrer Lesen und Schreiben. Ab 1821 lebte er in einem Waisenhaus in Agram und konnte mit Hilfe eines Förderers das Gymn. besuchen. Er trat 1828 in den Dienst der Kirche, wurde 1833 zum Priester geweiht und bekleidete schließl. in der Agramer Kapitelstadt verschiedene kirchl. Ämter, vom Kaplan bis zum Kanonikus. Ab 1838 war Š. Sekr. des Agramer Erzbischofs Haulik v. Váraelyai (s. d.). Wegen Meinungsverschiedenheiten verlor er jedoch 1842 seinen Posten und wurde in die Pfarre Pokupsko versetzt, die er 20 Jahre lang leitete. 1862 wurde er erneut Kanonikus von Agram, starb jedoch, bevor er das Amt antreten konnte. Š., der als der bedeutendste vorillyr. Schriftsteller gilt, trat früh mit Lyrik hervor. Er verf. zahlreiche Gelegenheitsdichtungen sowie patriot. Ged. in Latein und im kajkav. Dialekt, die er vorwiegend in der Z. „Danica“ veröff. Zu seinen bekanntesten zählen „Kip domovine vu početku leta 1831“, 1835, „Glas kričečega vu puščini horvatskoga slovstva“, 1833, und „Poziv u kolo ilirsko“, 1840. Große Aufmerksamkeit erregte er mit der Broschüre „O poboljšanju ćudorednosti svjetjenstva“, 1848, in der er gegen den Zölibat auftrat. Seine Hymne auf den österr. K. „Suae Sacratissimae Caesareo-Regiae et Apostolicae Majestati Francesco Josepho I.“ erschien 1852. 1858 veröff. er „Kitice Cèrkvenih Pěsamah s Napěvi“, einen Bd. mit 19 kirchl. Liedern. Die Smlg. sah er selbst als Akt der „tätigen Reue“ in bezug auf seine Schrift von 1848. Ab etwa 1838 bevorzugte Š. zu Ungunsten des Kajkav. und Latein. das Štokav.