Stopczański, Aleksander (1835–1912), Mediziner und Chemiker

Stopczański Aleksander, Mediziner und Chemiker. Geb. Neumarkt, Galizien (Nowy Targ, Polen), 16. 9. 1835; gest. Krakau, Galizien (Kraków, Polen), 3. 3. 1912; evang. Sohn eines Beamten und Bgm. – Nach Besuch des Gymn. in Tarnów stud. S. ab 1852 Med. an der Univ. Wien; 1858 Dr. med. I. d. F. Sekundararzt auf der Wieden (Wien 4), machte er sich um die Bekämpfung einer Typhusepidemie verdient. 1859 Ass. an dem von J. F. Heller (s. d.) geleiteten Inst. für patholog. Chemie am Wr. AKH, führte S. Untersuchungen für die Univ.kliniken sowie das AKH durch und vertrat Heller u. a. am Landesgericht in Wien. 1861 wurde S. Sachverständiger für Chemie in Wien, außerdem war er Handelschemiker und interessierte sich für die allg. analyt. und theoret. Chemie, deren Problemfälle v. a. im Bereich der Balneol. er bei den Sitzungen der Wr. Ärzteges. vorstellte. 1863 übernahm er eine Lehrerstelle an einer Realschule in Wien-Alsergrund, daneben hielt er Vorlesungen über allg. theoret. und analyt. Chemie im Rahmen von privaten Kursen. S.s Bemühungen um eine ao. Professur für patholog. Chemie an der Univ. Graz scheiterten, worauf er dank Gilewskis (s. d.) Unterstützung 1864 die Leitung des neu gegr. Inst. für patholog. Chemie an der med. Fak. der Univ. Krakau übernahm. S., damals auch Gerichtsdoz., führte Untersuchungen für die Univ.kliniken und für Spitäler durch, bis zur Gründung der Gerichtsmed. 1869 auch für das Gericht und die Polizei. Außerdem befaßte er sich mit der Analyse der Mineralwässer von Szczawnica und Krynica. Hervorzuheben sind seine Untersuchungen menschl. Ausscheidungen und des Eiweißgehalts im menschl. Harn. 1868 ao. Prof., hielt er ab 1871 Vorlesungen über med. Chemie, zur Gerichtschemie und zur veterinärmed. Chemie. Ab 1873 war er daneben Chemiker am St. Lazarus-Spital. 1874 übernahm S. als o. Prof. den neu gegr. Lehrstuhl für med. Chemie, 1876–82 zusätzl. jenen für Pharmakol. und Pharmakognosie. Ab 1900 hielt S. Vorlesungen und Übungen zur allg. Chemie für Studenten der phil. Fak.; 1881/82, 1885/86 und 1893/94 Dekan der med. Fak.; 1906 i. R. S. war Mitgl. des Towarzystwo Lekarskie Krakowskie und des Towarzystwo Lekarskie Warszawskie, 1872 ao. Mitgl. der PAU. 1897 wurde er mit dem Orden der Eisernen Krone III. Kl. ausgez.; 1906 HR.

W.: Ueber Bestimmung des Kreatinins im Harn und Verwerthung desselben beim Diabetes mellitus, in: WMW 13, 1863; Beitrr. zur Holzverkohlung im geschlossenen Raume behufs der Gewinnung der Essigsäure vom techn.-chem. Standpunkte, 1864; Chem. Analyse von sieben Quellen des Mineralwassers zu Szczawnica in Galizien, 1865; etc.
L.: PSB (m. L.); UA, Wien.
(S. T. Sroka – K. Weisswasser)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 322
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