Storch, Anton M(ichael) (1813–1887), Dirigent, Komponist und Geiger

Storch Anton M(ichael), Dirigent, Komponist und Geiger. Geb. Wien, 23. 12. 1813 (Taufdatum); gest. ebd., 31. 12. 1887; röm.-kath. Sohn eines Hausbesitzers, Vater von Anton S. (s. u.). – S. wirkte nach frühem Privatunterricht sowie Violin- und Theoriestud. am KdM als Sologeiger im Orchester des Theaters an der Wien und nach dem Tod Clements (s. d.) dort auch als Orchesterdir., dann als Kapellmeister am Carltheater und am Theater in der Josefstadt. 1843 war S. Mitbegründer und (neben G. Barth, s. d.) bis 1851 Chormeister des Wr. Männergesang-Ver. 1854–60 war er Dirigent am Linzer Landestheater, Dir. des Musikver. Linz, der Liedertafel „Frohsinn“ sowie des Ver. für gemischten Chorgesang; 1856 dirigierte er das Gesangsfest zum Mozart-Gedenkjahr in Salzburg; im selben Jahr war S. einer der Gutachter bei der Bestellung Bruckners (s. d.) zum Linzer Dom- und Stadtpfarrorganisten. Bereits ab 1858 wieder Kapellmeister am Theater in der Josefstadt, kehrte er 1860 nach Wien zurück, wo er i. d. F. auch am Carltheater und am Strampfertheater dirigierte. 1861 wurde er Chormeister des Nö. Sängerbunds und errang mit dem Wr. Männergesang-Ver. und seinem Chorsatz „Ermanne dich Deutschland“ großen Beifall beim Dt. Sängerfest in Nürnberg. 1864 wurde er Bundeschormeister des Dt. Gesangver. Nach Beendigung seiner prakt. Musikerlaufbahn betätigte sich S. ab 1871 weiterhin als Instrumentallehrer; zuletzt erblindet, richteten die österr. Männergesangsver. einen Unterstützungsfonds für ihn ein. S. war als Männerchorkomponist überaus populär und schuf über 1.000 Werke. Künstler. erfolgreich waren auch seine Kinder, der Tänzer und Tanzlehrer Max (geb. um 1840; gest. um 1894), die Schauspielerin und Sängerin Minna Eckert-S. (geb. Wien, 5. 7. 1845; gest. ebd., 5. 4. 1931) sowie der Dirigent und Komponist Anton S. (geb. Wien, 25. 12. 1843; gest. ebd., 19. 4. 1873), der seinen ersten Unterricht von seinem Vater erhalten hatte und wie dieser bald als Kapellmeister am Theater in der Josefstadt, i. d. F. bis zu seinem frühen Tod in Olmütz (Olomouc), Esseg (Osijek), Wr. Neustadt, am Wr. Strampfertheater und in Graz wirkte. Auch er komponierte Operetten, Bühnenmusik etc.

Weitere W. (auch s. u. MGG; Pazdírek; Stieger; Wurzbach): Opern (Amaranth; Die Zaubergaben); Operetten; Bühnenmusik zu über 100 Theaterstücken; Kirchenmusik; Männerchorsätze; Duette; Lieder. – Teilnachlaß: Wienbibl. im Rathaus, Wien. – Anton S. (auch s. u. Stieger): Bühnenmusik; Männerchorsätze; Lieder; Instrumentalmusik.
L.: Dt. Ztg., FB, Illustrirtes Wr. Extrabl., NFP, NWT, 31. 12. 1887 (alle A.); Dt. Kunst- & Musik-Ztg., 3. 1. 1888 (m. B.); ADB; Czeike; Kat. der Portrait-Smlg., S. 245f., 617; Kosch, Theaterlex.; MGG, 2006 (m. W.); oeml; Padzírek (m. W.); Renner, Nachlässe; Wurzbach (m. W.); M. Auer, A. Bruckner, 1931, s. Reg.; J. Jernek, Der österr. Männerchorgesang im 19. Jh., phil. Diss. Wien, 1937, passim; B. R. Schimscha, Das Josefstädtertheater als Opernbühne, phil. Diss. Wien, 1965, passim; F. Stieger, Opernlex. 2/3, 1978; A. Bruckner. Ein Hdb., ed. U. Harten, 1996; Ges. der Musikfreunde in Wien, Wien. – Anton S.: Kosch, Theaterlex.; oeml; Wurzbach; F. Stieger, Opernlex. 2/3, 1978.
(Ch. Heindl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 324
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