Stowasser (Stohwasser), Ignaz d. Ä. (1811–1892), Musikinstrumentenbauer

Stowasser (Stohwasser) Ignaz d. Ä., Musikinstrumentenbauer. Geb. Graslitz, Böhmen (Kraslice, Tschechien), 17. 12. 1811; gest. Wien, 8. 2. 1892; röm.-kath. Sohn eines Bäckers, Cousin von Wenzel (s. d.), Vater von Ignaz S. d. J. (s. u.). – S., der um 1838 in Wien eine Instrumentenwerkstatt gründete, ist 1839 in Fünfhaus (Wien 15) und 1840 in Landstraße (Wien 3) nachweisbar. 1844 legte er den Bürgereid ab; damals wohnte er in der Leopoldstadt (Wien 2), 1847–51 und ab 1859 befand sich seine Werkstätte in der Josefstadt (Wien 8), dazwischen in der Alservorstadt (Wien 9). S. war maßgebl. an der Verbesserung der Ventilmechanik von Blechblasinstrumenten beteiligt, Privilegien datieren aus den Jahren 1843 und 1845. 1847/48 konstruierte er, möglicherweise beeinflußt von Wilhelm Wieprecht, das Helikon, ein 1848 patentiertes Baßinstrument, um 1873 auch die sog. Jericho-Posaune. Seine Instrumente, mit denen er zur führenden Stellung des Wr. Blechblasinstrumentenbaus im 19. Jh. beitrug, wurden auf mehreren (Welt-)Ausst. gezeigt. Zu einem nicht mehr feststellbaren Zeitpunkt (wahrscheinl. vor 1884) übernahm nach einem kurzen Interregnum von S.s (geschiedener) Frau, Theresia S. (gest. 1884), sein Sohn Ignaz S. d. J. (geb. Wien, 5. 10. 1852; gest. ebd., 5. 10. 1905, Selbstmord; röm.-kath.) die Fa., mußte jedoch 1903 aufgrund des allg. Niedergangs des Gewerbes in Wien und angesichts der ausländ. Konkurrenz Konkurs anmelden. Er arbeitete danach in einer Buchhandlung, bis er infolge eines schweren Nervenleidens seinem Leben ein Ende setzte.

L. (tw. auch für Ignaz S. d. J.): oeml; Internationale Musik-Ztg., 1. 10. 1892, Beilage (B. von Ignaz S. d. J.); Z. für Instrumentenbau, 21. 10. 1905; Heimatkde. des Bez. Graslitz, 1929, S. 30; H. Heyde, Das Ventilblasinstrument, 1987, s. Reg.; B. Strobl, Wr. Blechblasinstrumentenbau 1815–50 …, DA Wien, 1988, S. 20f., 34f., 38f., 42f.; W. Waterhouse, The New Langwill Index, 1993; R. Hopfner, Wr. Musikinstrumentenmacher 1766–1900, 1999; Státní oblastní archiv, Plzeň, Tschechien; WStLA, MA 35, beide Wien; Mitt. Marie Makariusová, Praha, Tschechien.
(Ch. Fastl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 333f.
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