Straka, Josef (1864–1946), Maler und Lehrer

Straka Josef, Maler und Lehrer. Geb. Schloß Saar, Mähren (Žďár, Tschechien), 12. 2. 1864; gest. Wien, 24. 3. 1946; röm.-kath. Sohn eines Krämers. – Nach Besuch der Bürgerschule stud. S. 1875–83 (mit Unterbrechung) an der Wr. Kunstgewerbeschule bei Hrachowina, Rieser (beide s. d.) und Ludwig Minnigerode, 1883–89 an der ABK bei L. K. Müller und A. Eisenmenger (beide s. d.). 1890 unternahm er, finanziert durch ein Akad.stipendium, eine längere Reise nach Italien; ein Reisestipendium des Künstlerhauses, in dem er 1890 zum ersten Mal ausstellte, ermöglichte ihm 1900 weitere Reisen. 1890–1925 unterrichtete S. am Mädchen-Lyzeum des Schulver. für Beamtentöchter in Wien 8. Seine Motive fand er in Tirol, am Traunsee – er verbrachte oft in Gmunden die Sommermonate – und v. a. in seinen späteren Lebensjahren in der Umgebung Wiens. Neben Gemälden, Pastellen, Gouachen und Aquarellen entwarf er auch Mosaiken für die Fassade des Statthaltereigebäudes in Triest (1891). S.s Stil war naturalist., um 1900 aber auch von der Secession stark beeinflußt. 1890–1900 und ab 1905 war er Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) sowie zahlreicher dortiger Komitees und Jurys, 1900–03 Mitgl. des Hagenbunds. Der Großteil seiner Arbeiten wurde von Privaten angekauft, aber auch das Wienmus., das Muz. města Brna und mehrere polit. Behörden besitzen Werke von S. 1945 wurden zahlreiche seiner noch nicht verkauften und in Schloß Albrechtsberg bei Melk ausgelagerten Werke vernichtet. Sein Œuvre umfaßt Historien-, Kirchen-, Landschafts- und Genregemälde sowie Interieurs und Stillleben. Zu seinen Hauptwerken zählen zwei Altarbilder für die Schottenkirche (Wien 1), 1890, sowie die zehn Deckengemälde für die Kirche St. Ägyd (Wien 6), 1891.

Weitere W.: s. u. Materialiensmlg. ÖBL.
L.: Neues Österr., 31. 3. 1946; Czeike; Eisenberg 1; Fuchs, 19. Jh.; Fuchs, Erg.Bd.; Heller 5; Jb. der Wr. Ges.; Kosel 1; Thieme–Becker; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh. 2/2, 1898; Das geistige Dtld. am Ende des 19. Jh. 1, 1898; Mariahilf einst und jetzt, ed. E. Blaschek, 1926, S. 271; R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus, 1951, S. 109, 112, 309, 315; Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900–38, Schloß Halbturn 1993, S. 267 (Kat.); W. Aichelburg, Das Wr. Künstlerhaus 1861–2001, 1, 2003, s. Reg.; ABK, Univ. für angewandte Kunst, Materialiensmlg. ÖBL (m. W.), alle Wien.
(W. Aichelburg)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 344
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