Stranig, Albin (1908–1944), Maler, Graphiker und Bildhauer

Stranig Albin, Maler, Graphiker und Bildhauer. Geb. Kapfenberg (Stmk.), 24. 10. 1908; gest. bei Désandans (Frankreich), vermutl. 16. 11. 1944 (gefallen); röm.-kath. Sohn eines Gmd.sekr. – Nach Besuch der Bürgerschule stud. S. 1922–26 bei Wilhelm Gösser, Fritz Silberbauer und Alfred Wickenburg an der Grazer Kunstgewerbeschule, wo er gem. mit seinen Mitschülern und Freunden Rudolf Szyszkowitz und Alexander Silveri engen Kontakt zum Bund Neuland fand. 1927–32 setzte er seine Ausbildung an der Wr. ABK u. a. bei Karl Sterrer fort; 1932 stellte er gem. mit Szyszkowitz, Leopold Birstinger und Silveri erstmals im Landesmus. Joanneum aus. 1932–34 lebte S. in Weiketsedt bei Ried im Innkreis, 1934 übersiedelte er nach Graz, wo er zunächst als freischaffender Künstler tätig war und ab 1940 an der Grazer Kunstgewerbeschule unterrichtete. 1941 zum Kriegsdienst einberufen, wurde er aus gesundheitl. Gründen für frontuntaugl. erklärt und als Kriegszeichner eingesetzt. 1942 mit seiner Einheit nach Frankreich verlegt, fiel S. 1944 nahe Désandans einem Panzertreffer zum Opfer. S.s Œuvre wurde stark von den Idealen des 1921 gegr. kath. Bundes Neuland geprägt, der auf den Gedanken der dt. Jugendbewegung beruhte und die Idee des Urchristentums ins Zentrum seiner Weltanschauung stellte. Die damit verbundene zivilisationskrit. Forderung nach einem einfachen Leben im Einklang mit Religion und Natur fand auch in S.s Werk ihren Ausdruck. Neben bibl. Themen steht die Darstellung des Menschen – oft in Verbindung mit einem romant. verklärten Ideal des Bauerntums – im Mittelpunkt seines Schaffens. S.s Arbeiten (Zeichnungen, Aquarelle, Ölbilder, Radierungen, Holzschnitte sowie Holzplastiken) sind in ihrer Einfachheit und Symbolhaftigkeit ein wesentl. und charakterist. Beitr. zur Kunst des neuländ. Gedankenguts. Aus der Zeit nach seiner Übersiedlung nach Graz stammt eine Reihe von Porträts; die stimmungsvollen Landschaftsdarstellungen entstanden auf seinen Wanderungen.

W.: s. u. A. S., 1980; Website Albin Stranig.
L.: Kleine Ztg., 6., Süd-Ost Tagespost, 18. 4. 1980; A. S., Graz 1980 (Kat., m. W.); R. List, Kunst und Künstler in der Stmk. 2, 1982; H. Fuchs, Die österr. Maler des 20. Jh. 4, 1986; E. Fiedler, Die Kunst des Bundes Neuland als Zeichen eines neuen religiösen Bewußtseins im Österr. der Zwischenkriegszeit, phil. Diss. Graz, 1989; A. S. & Neuland, ed. H. Scheicher, Bleiburg 2007 (Kat., m. B.); Website Albin Stranig (m. W. u. B., Zugriff 7. 9. 2009); ABK, Wien.
(M. Fritz-Schafschetzy)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 355
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