Stransky, Josef (1872–1936), Dirigent und Komponist

Stransky Josef, Dirigent und Komponist. Geb. Humpoletz, Böhmen (Humpolec, Tschechien), 9. 9. 1872; gest. New York, N. Y. (USA), 6. 3. 1936; mos. Nach Besuch des dt. Gymn. in Prag stud. S. Med. an der dortigen dt. Univ. und in Leipzig (1896 Dr. med. der Univ. Prag) sowie Musik bei A. Dvořák und Z. Fibich (beide s. d.) in Prag, bei Salomon Jadassohn in Leipzig sowie bei R. Fuchs und Bruckner (beide s. d.) in Wien. 1894–98 leitete er das Orchester des Ver. Lese- und Redehalle der dt. Studenten, 1896–98 war er Referent der „Neuen musikalischen Rundschau“. 1898 debüt. S. als Kapellmeister am Neuen Dt. Theater in Prag mit Wagners „Die Walküre“. Neben Auff. von Hugo Wolfs „Der Corregidor“, Mozarts „La Clemenza di Tito“, Glucks „Orfeo ed Euridice“, „Paride ed Elena“ etc. bereitete er u. a. das Mahler-Konzert 1899 vor. 1903 wechselte er als Kapellmeister an das Stadttheater Hamburg, 1909–10 leitete er das Blüthner-Orchester in Berlin. Nach Gastdirigaten u. a. in Dresden, London und Wien war er 1911–23 als Nachfolger G. Mahlers (s. d.) Dirigent des New York Philharmonic Orchestra. 1923/24 unternahm er mit einer Opernges. eine Wagner-Tournee in den USA, 1923–25 leitete er das New York State Symphony Orchestra. Später widmete sich S., der selbst eine bedeutende Gemäldesmlg. besaß, dem Kunsthandel, wobei er sich auf Picassos Rosa Periode spezialisierte. In der Person des Kapellmeisters „Stroh“ fand er Eingang in Richard Strauss’ Oper „Intermezzo“.

W.: Hagar in der Wüste, eine bibl. Szene für 2 Frauenstimmen und Orchester (Text F. v. Saar), Auff. Prag, 1899; Der General, Operette, Auff. Hamburg, 1911; Lieder. – Bearb.: Ch. W. v. Gluck: Paris und Helena, Auff. Prag, 1901; H. Berlioz: Béatrice et Bénédict, Auff. in den USA.
L.: Dt. Ztg. Bohemia, 26. 10. 1924; Prager Tagbl., 17. 3. 1936; ČHS; Grove, 2001; Ludvová (m. L.); Riemann, 12. Aufl.; The New Enc. of Music and Musicians, ed. W. S. Pratt, 1924; G. Saleski, Famous musicians of a wandering race, 1927; R. Rosenheim, Die Geschichte der dt. Bühnen in Prag 1883–1918, 1938, S. 132f.; G. Saleski, Famous musicians of Jewish origin, 1949 (m. B.); H. Shanet, Philharmonic. A History of New York’s Orchestra, 1975, s. Reg. (m. B.); M. C. Fitzgerald, Making modernism. Picasso and the creation of the market …, 1996, S. 224; K. Wilhelm, R. Strauss persönl., 1999, S. 245; Lex. zur dt. Musikkultur. Böhmen, Mähren, Sudetenschlesien 2, 2000.
(J. Ludvová)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 358
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