Straßni (Strassni, Stiassni, Stiassny), Fritz (Friedrich) (1868–1942), Schauspieler

Straßni (Strassni, Stiassni, Stiassny) Fritz (Friedrich), Schauspieler. Geb. Wien, 14. 12. 1868; gest. KZ Theresienstadt, Protektorat Böhmen und Mähren (CZ), 14. 9. 1942 (umgekommen); mos. Kaufmannssohn. – S. arbeitete zunächst als Maschinentechniker und soll dann ein Medizinstudium begonnen haben (an der Universität Wien nicht nachweisbar). Mit 26 Jahren wechselte er zur Schauspielerei. Er gab im November 1894 in der Pantomime „Der Buckelhans“ von Blanchard de la Bretesche sein Bühnendebüt im Theater in der Josefstadt und blieb diesem Haus bis 1909 verbunden. Anfänglich übernahm er Chargenrollen aller Art in Possen, Schwänken und Konversationsstücken, später wuchs er ins Charakterfach hinein. Zu seinen frühen Aufgaben zählten der Ahasver in Otto Fuchs-Talabs Schauspiel „Franzla“, der Egon Wolf in Otto Ernsts Komödie „Jugend von heute“, der Hans Styx in Offenbachs Operette „Orpheus in der Unterwelt“, der Senator Dellaqua in →Johann Strauß’ (Sohn) Operette „Eine Nacht in Venedig“ und der Samuel Goldfinger in →Josef Jarnos Lustspiel „Arche Noah“. In der spielfreien Zeit trat S. auch an der Sommerbühne in Bad Ischl auf, wo er vor allem mit Väterrollen in Lustspielen reüssierte. 1909–38 gehörte er dem Ensemble des Burgtheaters an. 1929 wurde er zum Kammerschauspieler ernannt. In den 1920er-Jahren wirkte S. mit Nebenrollen in mehreren Stummfilmen mit, so als Arzt, Vater, Kanzler oder Professor. In dem Märchenfilm „Zwerg Nase“ verkörperte er eine Hexe. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde der jüdische Schauspieler aus dem Burgtheater entlassen und Ende August 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er unter ungeklärten Umständen starb.

Weitere Filmrollen in: Durch die Quartiere des Elends und Verbrechens, 1920; Notsignal, 1920; Das grinsende Gesicht, 1921; Die Spur im Dunkeln, 1921; Gevatter Tod, 1921; Kleider machen Leute, 1921; Der Dämon des „Grand Hotel Majestic“, 1922; Die Menschen nennen es Liebe ..., 1922; Der hinkende Teufel, 1922; Walpurgiszauber, 1922; Jiskor, 1924; Orlacs Hände, 1924; Die Frau von gestern und morgen, 1928.
L.: Alth, Burgtheater, s. Reg.Bd.; Eisenberg, Bühne; Kosch, Theater-Lex.; K. Weniger, Zwischen Bühne und Baracke, 2008, S. 330; AdR, Wien.
(K. Weniger)   
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)