Streicher Theodor, Komponist. Geb. Wien, 7. 6. 1874; gest. Wetzelsdorf (Graz, Stmk.), 28. 5. 1940; evang. AB. Urenkel von (Johann) Andreas und Nan(n)ette, Enkel von Johann Bapt. S. (alle s. d.), Sohn von Emil S. (s. u. Johann Bapt. S.), in erster Ehe Schwiegersohn von Potpeschnigg (s. d.). – S., der den Beruf eines Klavierbauers von Jugend an ablehnte, besuchte bis 1892 das Gymn. in Wien und stud. danach 1895–1900 Schauspiel bei Gregori (s. d.) in Berlin, Gesang bei Ferdinand Jäger (s. d.) in Wien und bei Julius Kniese an der Bayreuther Stilbildungsschule, Kontrapunkt und Komposition bei Heinrich Schulz-Beuthen in Dresden sowie Klavier und Instrumentation bei F. Löwe (s. d.). Im wesentl. jedoch Autodidakt, widmete sich S. ganz der Komposition, v. a. dem Lied und der Ballade in der Nachfolge Hugo Wolfs. Er erregte mit seinen „Dreißig Liedern aus Des Knaben Wunderhorn“ (1903, Reprint 1989) solches Aufsehen, daß er als Nachfolger Wolfs und Retter des dt. Liedes gefeiert wurde. Neben den „Hafis-Liedern“ (1907–08) und den „Michelangelo-Liedern“ (1922) vertonte S. u. a. Texte von Goethe, Hesse, Schaukal (s. d.), mit dem er befreundet war, sowie Ged. seiner 2. Frau Edith S.-Thorndike (1882–1964). Sein Hauptverleger war Breitkopf & Härtel. Um die Verbreitung seiner nach 1920 nur noch selten aufgef. Werke und um die finanzielle Unterstützung S.s bemühte sich die 1934 in Wien u. a. von V. Junk (s. d.) gegr. Theodor-S.-Gmd. 1936 erhielt S. den Musikpreis des großen österr. Staatspreises (Würdigungspreis).