Strein(t)z, Wenzel Matern (1792–1876), Mediziner und Botaniker

Strein(t)z Wenzel Matern, Mediziner und Botaniker. Geb. Wittingau, Böhmen (Třeboň, Tschechien), 14. 9. 1792; gest. Graz (Stmk.), 15. 4. 1876; röm.-kath. Sohn eines Beamten. – S. besuchte das Gymn. in Budweis (České Budějovice) und stud. ab 1808 Med. an der Univ. Prag u. a. bei A. J. v. Jungmann, Mikan, I. v. Nadherny, J. G. Ilg und J. V. v. Krombholz (alle s. d.). 1815 wurde er Ass. an der ständ. Augenheilanstalt und am Blindeninst. in Prag, 1817 Dr. med., 1818 Dr. chir. und Kreisarzt im Bidschower Kreis, 1819 Kreisarzt für den Berauner Kreis mit Sitz in Prag, 1828 Reg.Rat. und San.referent für das Herzogtum ob der Enns. 1843–49 war S. Dir. des med.-chirurg. Stud. in Graz. S. trug als Vorstand des Med.wesens zweier Kronländer der österr.-ung. Monarchie wesentl. zur Verbesserung der öff. Heil- und Versorgungsinst. in Linz, Salzburg und Graz bei. 1830 initiierte das Linzer med. Doktorenkollegium auf seine Anregung einen med.-chirurg.-pharmazeut. Lesever. Ab 1841 hat S., in der Nachfolge des Prof. am Joanneum Lorenz Chrysanth v. Vest, im Sinne der von Erzhg. Johann (s. d.) initiierten Reformbewegung v. a. innerhalb der botan. und naturwiss. Forschungen in der Stmk. wegweisend gewirkt. Als Botaniker erwarb sich S. große Verdienste durch die Erforschung Mittelböhmens, des Riesengebirges und der österr. Alpenländer und durch die Anlegung eines Herbariums mit mehr als 7.000 Spezies. Wiss. Beachtung erlangte er durch sein botan. Hauptwerk, „Nomenclator fungorum exhibens ordine alphabetico nomina tam generica quam specifica ac synonyma a scriptoribus de scientia botanica fungis imposita“ (1862). Darüber hinaus publ. S. zahlreiche wiss. Abhandlungen in diversen med. Jbb. und naturwiss. Journalen. Er war Mitgl. zahlreicher naturwiss. Ver., u. a. der Ges. der Ärzte in Wien, der ökonom.-patriot. Ges. in Böhmen, der med.-chirurg. Ges. zu Berlin, der Botan. Ges. zu Regensburg, des Ver. Lotos in Prag und des naturwiss. Ver. in Stmk.

Weitere W. (auch s. u. Stafleu; Callisen): Anleitung zur Untersuchung der Apotheken, vorzügl. aber zur Prüfung der Aechtheit und Güte der Arzneien, 1825; Vollständiger Umriß einer Topographie des berauner Kreises im Kg.reiche Böhmen, 1828; etc.
L.: Hirsch; Stafleu (m. W. u. L.); Wurzbach; A. C. P. Callisen, Med. Schriftsteller-Lex. … 1830–45, 18, 1834, 32, 1844 (m. W.); P. V. Maiwald, in: Jahresberr. des Stifts-Obergymn. Braunau, 1902, S. 162ff.; ders., Geschichte der Botanik in Böhmen, 1904, bes. S. 177, 185, 190; Oö. Ärztechronik, ed. E. Guggenberger, 1962; R. Fellner – W. Höflechner, Die Augenheilkde. an der Univ. Graz, 1975, s. Reg.; E. Simandl – W. List, in: Hist. Jb. der Stadt Graz 10, 1979, S. 119ff.; H. H. Egglmaier, Das med.-chirurg. Stud. in Graz, phil. Diss. Graz, 1980, s. Reg.; W. Ilg, in: Hoppea 42, 1984, S. 344; ders., Geschichte der pharmazeut. Ausbildung in Österr. 1, 1985, S. 168; Biografický Slovník Pražské Lékařské Fak. 1348–1939, 2, 1993; stmk. LA, Graz, Stmk.; Materialiensmlg. ÖBL, Wien; UA, Praha, Tschechien.
(M. Petz-Grabenbauer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 62, 2010), S. 391
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