Struber Joseph, Landesverteidiger und Wirt. Geb. Gasthaus Stegenwald (Werfen, Sbg.), 13. 2. 1773; gest. ebd., 19. 7. 1845. Sohn eines Gastwirts in Werfen. – S. erwarb das florierende Gasthaus Stegenwald am Paß Lueg, das jedoch während der Franzosenkriege schwere wirtschaftl. Einbußen erlitt. Nachdem es bereits im Frühjahr 1809 im Raum Paß Lueg zu heftigen Kämpfen österr. und französ. Truppen gekommen war, bei denen sich S. gem. mit den zur allg. Landesverteidigung aufgebotenen Schützen bes. Verdienste erworben hatte, kam ihm im September 1809 als Hptm. der 1. Werfener Schützenkomp. eine Schlüsselrolle bei der Verteidigung dieser wichtigen Einfallspforte in die inneralpinen Gebiete gegen von Sbg. vorrückende bayer. Einheiten zu. Im September 1809 zwang er beim Gefecht an der Aschauer Brücke beim Ofenauer Berg den Gegner durch ein Ausweichmanöver zum Rückzug. Ende des Monats umging er die vordringenden französ. Kräfte auf den Berghängen und erleichterte somit den Tiroler Schützen unter Haspinger (s. d.) auf der Talstraße den Zugang zum Paß, wodurch die Franzosen bis hinter die Lammer zurückgeworfen werden konnten. Dafür wurde S. von Haspinger noch auf dem Schlachtfeld zum Mjr. und damit zum Befehlshaber sämtl. Pongauer Schützenkomp. befördert. Nur knapp entging er Anfang Oktober der Gefangennahme durch französ. Einheiten und konnte mit seinen verbliebenen Kräften die Verteidigung des Paß Lueg übernehmen und diesen etwa drei Wochen halten, bis ihm als Folge des Friedens von Schönbrunn (1809) die Kapitulation und die Übergabe des Passes befohlen wurden. Bis Ende November verblieb S. in französ. Gefangenschaft und kehrte dann in sein durch die Kampfhandlungen weitgehend zerstörtes Gasthaus zurück. 1817 wurde er mit der Zivil-Ehrenmedaille ausgez., 1833 erhielt er eine jährl. Gnadengabe von 300 fl zugesprochen.