Struszkiewicz, Jerzy von (1883–1948), Architekt

Struszkiewicz Jerzy von, Architekt. Geb. Tymowa, Galizien (Polen), 16. 8. 1883; gest. Kraków (Polen), 27. 3. 1948; röm.-kath. Sohn eines Gutsbesitzers, Neffe von Władysław v. S. (s. d.). – S. besuchte das Theresianum in Wien, die Oberrealschule in Krakau (Kraków) und stud. anschließend Bauing.wesen an den TH in Wien (nicht nachweisbar), Lemberg/L’viv (1903–08), Karlsruhe (1909), Paris und Dresden (1909–11). I. d. F. beschäftigte er sich hauptsächl. mit Krankenhausbauten, Städtebau und Bauwirtschaft, frequentierte in Paris darüber hinaus Mal- und Zeichenkurse an der Acad. Julian und arbeitete zwischenzeitl. an verschiedenen öff. Projekten in Krakau und Umgebung (u. a. Collegium Agronomicum und Collegium Physicum der Jagiellonen-Univ.). 1914 zum Kriegsdienst einberufen, realisierte er in den Folgejahren für das Heer v. a. Befestigungs-, Brücken-, Hangar- und Tunnelbauten. 1918–19 arbeitete er für die poln. Armee, von November 1919 bis Juni 1920 im Büro für den Wiederaufbau (Biuro Odbudowy Kraju) als stellv. Leiter der Krakauer Zweigstelle. Um 1919 rekonstruierte S. den im Krieg verschollenen Entwurf für die dortige Gynäkolog. Univ.klinik, die 1920–36 unter seiner Leitung erbaut wurde und als die modernste Einrichtung dieser Art in Polen und eine der größten in Europa galt. Ab 1922 besaß S. gem. mit dem Architekten Maksymilian Burstin eine Baufa. und entwarf bzw. errichtete mit diesem in Krakau zahlreiche öff. und private Gebäude; zusätzl. realisierte er Entwürfe des Architekten Adolf Szyszko-Bohusz (Haus der Versicherungsges. Feniks, 1928–32, Piłsudski-Haus, 1931). Bei seinen Bauten bediente sich S. anfangs des modernisierten monumentalen Historismus, dann des Regionalstils („Styl Dworkowy“), um sich in den 30er Jahren insbes. bei Ind.bauten (in Kraków, Sanok, Stalowa Wola) von den modernen Formen des Bauens inspirieren zu lassen. 1923–30 unterrichtete er Bauwesen in der Architektur-, 1938–39 Architekturzeichnung in der Malereikl. der Akad. Sztuk Pięknych, 1929–36 an der Handelsakad., 1940–45 an der Ind.schule in Kraków. Nach dem 2. Weltkrieg zählte S. zu den Begründern der Architekturkl. der Krakauer Bergakad. (Akad. Górnicza), wo er als Ass.Prof. ab Mai 1945 unterrichtete. Ab 1930 war er Mitgl. im städt. Kunstrat von Kraków.

L.: PSB (m. L.); Karlsruher Inst. für Technol., Karlsruhe, Dtld.
(M. Zgórniak)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 62, 2010), S. 429f.
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