Strzemcha, Paul; Ps. Paul Kirsch (1844–1940), Schriftsteller und Pädagoge

Strzemcha Paul, Ps. Paul Kirsch, Schriftsteller und Pädagoge. Geb. Großseelowitz, Mähren (Židlochovice, Tschechien), 9. 9. 1844; gest. Brünn, Protektorat Böhmen und Mähren (Brno, Tschechien), 25. 12. 1940; röm.-kath. Sohn eines Verwalters. – S. besuchte ab 1856 das Gymn. in Brünn und maturierte 1863 bei den Piaristen in Nikolsburg (Mikulov). Ab 1864 stud. er Phil. in Wien, legte 1869 die Rigorosen ab, schloß gedoch nicht mit dem Doktortitel ab. 1869–70 Supplent für Philol. und Geschichte am kath. Gymn. in Teschen (Cieszyn), 1871 Lehramtsprüfung, danach Prof. an der Landesoberrealschule in Brünn, 1886–1905 Dir., 1905 i. R. S. veröff. ab 1873 zahlreiche Ged. in Z. wie den „Österreichischen Dichterstimmen“, der „Deutschen Dichterhalle“ und „Moravia. Eine Monatsschrift für Literatur und Heimatskunde“, deren Red. er 1881 wurde. Ab 1877 trat er auch als Verf. hist.-literar. Schriften sowie von Schulbüchern („Geschichte, Geographie und Statistik der österreichisch-ungarischen Monarchie …“, 1883, „Kleine Poetik“, 1888, 3. verb. Aufl. 1906) hervor. Seine „Geschichte der deutschen Nationalliteratur. Zum Gebrauche an höheren Lehranstalten und zum Selbstunterricht“, 1877, erreichte 1910 die 8. Aufl. Einige wiss.-pädagog. Aufsätze erschienen in Schulzeitschriften. Für „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“, Bd. „Mähren und Schlesien“, verf. er 1897 den Beitr. „Volksleben der Deutschen“. S. trat auch als Dramatiker hervor („Den Manen des Dichters“, 1886, „Die Schweden vor Brünn“, 1895). Er war Bez.schulrat und ab 1893 Mitgl. des Gmd.ausschusses (später Gmd.rat) von Brünn, 1905 Reg.Rat, ab 1894 Mitgl. der Städt. Theaterkomm. sowie der hist.-statist. Sektion der k. k. mähr.-schles. Ges. zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskde., ab 1913 Vorstand des aus ihr hervorgegangenen Dt. Ver. für die Geschichte Mährens und Schlesiens, Obmann der Dt. Schillerstiftung in Brünn, Vorstandsmitgl. des Dt. Journalisten- und Schriftstellerver. für Mähren und Schlesien.

Weitere W. (auch s. u. Kosch): Dt. Dichterbuch aus Mähren, 1892 (gem. m. O. Stoklaska); Dt. Literatur in Mähren, 1892; Dt. Dichtung in Österr. im XIX. Jh., 1903; Brünner Elegien, 1907; Die Olmützer Dichterschule, in: Z. des Dt. Ver. für die Geschichte Mährens und Schlesiens 12, 1908; Lebensernte: poet. und prosa. Schriften, 1934.
L.: Brümmer; Heller 3, 5; Kosch (m. W.); Nagl–Zeidler–Castle 2, 4, s. Reg. (m. B.); Otto, Erg.Bd.; Wer ist’s?, 1908; A. Peter, Geschichte der Stadt Teschen, 1888, S. 170; G. Bondi, 25 Jahre Eigenregie. Geschichte des Brünner Stadttheaters 1882–1907, 1907, s. Reg. (m. B.); Z. des Dt. Ver. für die Geschichte Mährens und Schlesiens 12, 1908, S. 207f., 26, 1924, H. 4, S. 1ff. (m. B.), 43, 1941, H. 1, S. 55ff.; Lex. bedeutender Brünner Deutscher 1800–2000, ed. E. Pillwein – H. Schneider, 2000; UA, Wien.
(I. Nawrocka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 62, 2010), S. 433
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