Stüber Friedrich (Fritz), Ps. Fritz Stüber-Gunther, F. St. Gunther, Schriftsteller und Beamter. Geb. Gaudenzdorf, NÖ (Wien), 22. 3. 1872; gest. Wien, 15. 9. 1922; röm.-kath. Sohn eines Finanzbeamten, Vater des Politikers und Schriftstellers Dr. Fritz S. (geb. Wien, 18. 3. 1903; gest. ebd., 31. 7. 1978). – Nach der Matura trat S. auf Vermittlung seines Vaters als Rechnungspraktikant in den Staatsdienst ein und war zuletzt Ober-Rechnungsrat im Finanzmin., 1922 i. R. Er veröff. kurze, humorvolle Erz. über das Alltagsleben der „kleinen Leute“ in Wien, zunächst in Ztg. wie dem „Neuen Wiener Tagblatt“, der „Volkszeitung“ und der „Ostdeutschen Rundschau“, für die er auch als Theaterkritiker tätig war. 1901 erschien der erste Sammelbd. solcher Skizzen, „Auf dem Küniglberg“. Es folgten u. a. „Das Durchhaus“ (1905), „Der Stellwagen“ (1909), „Wien, wie es war“ (1916), „Wiener Kinder“ (1920) und „Wiener Wandelbilder“ (1922). 1910 erhielt er gem. mit Chiavacci und Pötzl (beide s. d.) den Bauernfeldpreis. Im selben Jahr begann S.s rege Tätigkeit am Wr. Volksbildungshaus Urania: Bes. Beliebtheit erfreuten sich neben Lesungen eigener Texte seine Vorträge über Leben und Werk von Schriftstellern wie Wilhelm Busch, Ferdinand Raimund oder Johann Nestroy (tw. mit Lichtbildern und Musik). Ab 1917 firmierte er als Schriftleiter der WS „Urania“, 1922 wurde er Mitgl. der Betriebsleitung. S. schrieb auch Dramen: Seine Posse „Die gute alte Zeit“, die er mit Otto Petting verf., wurde 1902 erfolgreich am K.-Jubiläums-Stadttheater unter der Dion. seines Freundes A. Müller (-Guttenbrunn) (s. d.) aufgef. Freundschaften verbanden ihn u. a. mit M. v. Millenkovich, seinem Mentor P. Ros(s)egger (beide s. d.) und dessen Sohn Hans Ludwig, in deren MS „Heimgarten“ er zahlreiche Texte veröff. Von seinen Romanen war „Rappelkopf“ (1922), der das Leben Ferdinand Raimunds schildert, der erfolgreichste.