Subak, Julius (Giulio) (1872–1936), Romanist und Lehrer

Subak Julius (Giulio), Romanist und Lehrer. Geb. Wien, 30. 3. 1872; gest. Trieste (I), 20. 2. 1936; mos. Sohn eines mähr. Ober-Kondukteurs. – Nach dem Besuch des Gymn. stud. S. ab 1891 an der Univ. Wien Romanistik und Germanistik; 1897 Dr. phil. 1895–97 war er als Supplent für dt. und französ. Sprache an einer Wr. Realschule tätig. 1898–1902 Lehrer an der K. Franz Josef-Höheren Handelsschule in Brünn (Brno), unterrichtete er ab 1902/03 Dt. und Französ. an der Handels- und Naut. Akad. (I. R. Accad. di Commercio e Nautica) in Triest. 1912–14 Red. der „Rivista Internazionale per l’insegnamento commerciale“. Ab 1919 wirkte S. als Lehrbeauftragter, zunächst für Französ., dann Dt., am Ist. Superiore di Scienze Economiche e Commerciali, der späteren Univ. degli Studi Economici e Commerciali di Trieste. 1930 Ernennung zum Officier d’Acad. für sein Engagement im französ. Sprachunterricht. S. publ. 1897–1935 etwa zwei Dutzend Artikel und Rezensionen v. a. zur dt., französ. und italien. Sprachwiss. (insbes. zu den süditalien. Dialekten), aber auch zum Sard. Schon früh beschäftigte er sich zudem mit dem Judenspan., v. a. mit den Dialekten von Konstantinopel (İstanbul) und Saloniki (Thessaloníkē) sowie jenem von Bosnien (1904 erster Stud.aufenthalt in Sarajevo) und veröff. Beitrr., hauptsächl. zur Laut- und Formenlehre des Verbs. Zwischen September 1908 und Februar 1909 unternahm S. eine Reise im Auftrag der Linguist. Abt. der Balkankomm. der Akad. der Wiss. in Wien und auf Empfehlung seines Doktorvaters →Wilhelm Meyer-Lübke, um die judenspan. Dialekte der Balkanhalbinsel bezügl. des Einflusses der Landessprachen sowie auch in lautl. und morpholog. Hinsicht zu stud. und mittels eines Archivphonographen des Phonogramm-Archivs der k. Akad. der Wiss. aufzuzeichnen. Das Ergebnis seiner Feldforschungen, die ihn nach Dalmatien, Bosnien, Serbien, Rumänien, Bulgarien und ins Osman. Reich führten, sind 15 Phonogramme und ein vorläufiger Ber.; zur Publ. einer umfangreichen dialektolog. Abh. kam es jedoch nie. S. gebührt das Verdienst, als erster Linguist in umfassender Weise die gesprochenen Varietäten des Judenspan. der Balkanländer stud. zu haben. Seine im Phonogrammarchiv verwahrten Aufnahmen, die u. a. Rezitationen prominenter Vertreter der sephard. Gmd. Sarajevos enthalten, gelten heute als die ältesten wiss. Tondokumente des Judenspan. und sind insbes. in phonet.-phonolog. Hinsicht von dialektolog. Interesse.

W. (s. auch Annali della R. Univ. degli Studi Economici e Commerciali di Trieste 8): Zum heutigen Stadtdialekt von Neapel, phil. Diss. Wien, 1897; Das Verbum im Judenspan., in: Bausteine zur roman. Philol., 1905; Zum Judenspan., in: Z. für roman. Philol. 30, 1906; Judenspan. aus Salonikki, 1906; Vorläufiger Ber. über eine im Auftrage der Balkan-Komm. … unternommene Forschungsreise … zur schriftl. und phonograph. Aufnahme des Judenspan., in: Anzeiger der k. Akad. der Wiss., Phil.-hist. Kl. 47, 1910, Nr. 6; Cent’anni d’insegnamento commerciale: La sezione commerciale della I. R. Accad. di Commercio e Nautica di Trieste, 1917; Beitrr. in Z. für roman. Philol., Annali della R. Univ. degli Studi Economici e Commerciali di Trieste, Archeografo Triestino etc.
L.: Kosel 2; Kürschners Dt. Litteratur-Kal. 24, 1903; Annali della R. Univ. degli Studi Economici e Commerciali di Trieste 2, 1930, S. 393f., 8, 1936, S. 197ff. (m. W.); Judeo-Spanish from the Balkans: The Recordings by J. S. (1908) and Max A. Luria (1927), ed. Ch. Liebl, 2009; Archiv der ÖAW, IKG, UA, alle Wien.
(Ch. Liebl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 21f.
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