Šubic, Simon (1830–1903), Physiker und Lehrer

Šubic Simon, Physiker und Lehrer. Geb. Wrodech, Krain (Brode, SLO), 28. 10. 1830; gest. Graz (Stmk.), 27. 7. 1903. Aus ärml. Verhältnissen stammend. – Nach Besuch der Volksschule in Bischoflack (Škofja Loka) und der Gymn. in Cilli (Celje) und Laibach stud. Š. ab 1852 Mathematik, Physik und Geschichte an der Univ. Wien; 1856 Lehramtsprüfung aus Mathematik und Physik. Zunächst Supplent am Ofener Staatsgymn., lehrte er 1857–61 an der Pester Oberrealschule; 1861 Dr. phil. der Univ. Tübingen. Ab 1861 war Š. an der von ihm mit aufgebauten Kommunalrealschule in der Rossau (Wien 9) tätig, 1864 wechselte er an die Grazer Akad. für Handel und Ind., wo er bis 1884 unterrichtete. 1866 Habil. für Physik an der Univ. Graz, suppl. er 1867/68 auch die Lehrkanzel für allg. und experimentelle Physik. 1869 ao. Prof. für Mechanik, Thermodynamik und Meteorol., hielt er Vorlesungen über Meteorol., lange bevor eine Lehrkanzel für dieses Fach in Graz existierte. Das Angebot, den Lehrstuhl für Physik an der Univ. Agram zu übernehmen, lehnte er 1874 ab. 1902 i. R. Wiss. befasste sich Š. v. a. mit theoret. Physik, höherer Mechanik und analyt. Mechanik von Flüssigkeiten und Gasen, insbes. mit den Gesetzen von Joseph Louis Gay-Lussac, aber auch mit dem Foucault’schen Pendelversuch sowie mit der Wärmelehre und ihren molekular-physikal. Grundlagen. Seine Beitrr. erschienen zunächst v. a. in den Schriften der k. Akad. der Wiss. in Wien, später – möglicherweise infolge von Kritik an seinen Theorien, die Fachkollegen als zu oberflächl. beurteilten – in slowen. Sprache in den Publ. der Südslaw. Akad. der Wiss. und Künste in Agram. Sein Werk „Telegrafija“ (1875) war die erste slowen. Publ. über Elektrizität. Š. verf. auch populärwiss. Aufsätze zu aktuellen Themen der Physik, Meteorol. und Technik sowie zu sozialen und phil. Fragen der Zivilisationsentwicklung. Seine umfangreichen Buchprojekte „Titansko napadanje Olimpa“ und „Skrivnostne prikazni na človeku ali strahovi in duhovi“ blieben als ungedruckte Mss. erhalten. Š. war ab 1867 k. M. der Südslaw. Akad. der Wiss. und Künste in Agram.

Weitere W.: s. Poggendorff 3; SBL; Wurzbach.
L.: Poggendorff 3 (m. W.), 4; SBL (m. W. u. L.); Szinnyei; Wurzbach (m. W.); I. Šubic, Prof. dr. S. Š., 1903; A. Kernbauer, Das Fach Chemie an der phil. Fak. der Univ. Graz, 1985, s. Reg.; S. Južnič, in: Zbornik za zgodovino naravoslovja in tehnike 13/14, 1998, S. 167ff.; W. Höflechner, Materialien zur Entwicklung der Physik und ihrer „Randfächer“ Astronomie und Meteorol. an den österr. Univ. 1752–1938, 2, 2002; Osebnosti. Veliki slovenski biografski leks., 2008 (m. B.); S. Sitar, in: MUT-Lex., Techn. Mus. Wien, 2009 (Typoskript); UA, Graz, Stmk.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 24
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