Suppan, Anna (1891–1910), Dienstmagd

Suppan Anna, Dienstmagd. Geb. Wörth (Baumgarten bei Gnas, Steiermark), 28. 5. 1891; gest. Aschau (Aschau am Ottersbach, Steiermark), 26. 3. 1910; röm.-kath. Tochter des Kleinhäuslers Franz Suppan und von dessen Frau Anna Suppan, geb. Gruber, siebentes von acht Kindern. – S., die sehr früh ihren Vater verlor, wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Bereits mit zwölf Jahren wurde sie bei Nachbarn als Dienstmagd aufgenommen und fand schließlich im Haushalt des Schmiedemeisters „Feldjosl“ (Josef Trummer) eine ständige Arbeit. Durch Empfehlung der „Feldjosl-Mutter“ (Maria Trummer) trat sie 1908 dem Jungfrauenverein von Gnas bei. S. wurde am Palmsonntag 1910 auf dem Weg durch den Aschauer Wald Opfer einer Vergewaltigung durch den 17-jährigen Karl Posch. Durch neun Messerstiche lebensgefährlich verletzt, überlebte sie noch die Karwoche, ehe sie in der Osternacht verstarb. Schon mit ihrem Begräbnis setzte die Verehrung von S. als „Märtyrerjungfrau“ und „schönste Rose im Rosentale“ ein. Ihre Arbeitgeber errichteten an der Stelle des Überfalls ein Kreuz, ihre blutgetränkten Kleider wurden zur Reliquie. Durch die Initiative des Priesters Franz Wohlgemuth flammte in den 1930er-Jahren ihre Verehrung erneut auf: In Wörth wurde ein Kapellenverein gegründet, 1938 eine Anna-Suppan-Gedächtniskapelle (Messkapelle Zur Hl. Maria von der immerwährenden Hilfe) eingeweiht und ein eigenes „Anna-Lied“ komponiert. In den 1950er-Jahren, als die Heiligsprechung der italienischen Märtyrerin Maria Goretti, mit der man S. gleichsetzte, erfolgte, eröffnete der Bischof von Graz-Seckau Johann Weber das kirchliche Informationsprozessverfahren. Danach blieb ihre Verehrung bis heute aufrecht. 1990 wurde in Gnas ein „Anna-Suppan-Kreuzweg“ angelegt.

L.: Der Sonntagsbote, 10. 4. 1910, 8. 9. 1935; Steirisches 2-Groschenblatt, 1., 8. 1. 1933; F. Mair, A. S., die Bundesjungfrau von Gnas und Märtyrin der Keuschheit …, 3. verbesserte Aufl. 1912 (m. B.); F. Wohlgemuth, Geschichte der Ortsgemeinde Baumgarten, 1938, S. 56ff.; A. Schedl, Heldentum im Mädchenfrühling …, (1952); F. Meißner, in: Bote der unendlichen Liebe und des unbefleckten Herzens Mariä 15, 1960, S. 38ff.; A. M. Weigl, Macht der Liebe. Märtyrin A. S. (1891–1910), 1987; M. Kronthaler, Christentum und Kirche in der Steiermark 5, 2000, S. 40; Geschichte der Ortsgemeinde Baumgarten, 2006, S. 116ff.; Geschichte der Pfarre Gnas, 2006, S. 315ff. (m. B.); Pfarre St. Stefan im Rosental, Diözesanarchiv Graz-Seckau, beide Steiermark; Mitteilung Alois Ruhri, Graz, Steiermark.
(N. Kogler)   
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)