Suppantschitsch, Viktor; ursprüngl. Suppantschitsek (1838–1919), Philatelist und Jurist

Suppantschitsch Viktor, Philatelist und Jurist. Geb. Laibach, Krain (Ljubljana, SLO), 31. 10. 1838; gest. Graz (Stmk.), 2. 3. 1919. Hieß ursprüngl. Suppantschitsek. Sohn eines Kaufmanns. – S. stud. ab 1858 Jus an der Univ. Wien. 1862 abs. jur., trat er im selben Jahr in den Justizdienst ein und war zunächst Staatsanwalts-Substitut in Laibach, ab 1874 Gerichtsvorsteher des Bez.gerichts in Adelsberg (Postojna). 1883 wurde er LGR in Klagenfurt, danach OLGR am Oberlandesgericht Graz. Bereits 1889 war S. zum Obmann des Schiedsgerichts der Arbeiter-Unfallversicherung für Stmk. und Ktn. bestellt worden. Ab 1896 war er am OGH in Wien als HR und danach als Senatspräs. sowie als Mitgl. der Min.komm. für agrar. Operationen tätig, ehe er 1906 pensioniert wurde. S. hatte schon in seiner Jugend mit dem Sammeln von Briefmarken begonnen und sich mit philatelist. Literatur beschäftigt. 1880 veröff. er sein erstes Werk, „Leitfaden der Philatelie“, dem zahlreiche weitere Publ. folgten. Als sein Freund Ferdinand Meyer, ein prominenter Briefmarkensammler, 1882 starb, stellte S. seine eigene Sammeltätigkeit ein und widmete sich nunmehr ausschließl. dem Erfassen von einschlägigen Publ. Sein 1892 erschienenes Hauptwerk war eine umfassende Bibliographie über die gesamte dt.sprachige philatelist. Fachliteratur. Unter seinen weiteren Werken ist ferner „Die Entstehung und Entwicklung der Philatelistischen Literatur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts“ zu nennen. Daneben nahm S. zu aktuellen philatelist. Themen in Fachz. Stellung, etwa zur Bekämpfung des Fälscherunwesens oder zur unseriösen Ausgabepolitik mancher Postverwaltungen. Bei der I. internationalen Postwertzeichenausst. im Frühjahr 1890 in Wien mit über 130 Ausstellern aus der ganzen Welt fungierte S. als Vors. der Expertenjury, eine Funktion, die er auch bei der internationalen Briefmarkenausst. in der Wr. Secession 1911 innehatte. Zahlreiche in- und ausländ. philatelist. Ehrungen, darunter die Lindenberg-Medaille, die höchste Ausz. der dt. Philatelie, unterstreichen seine Wertschätzung durch die Fachwelt. Seine aus ca. 35.000 Publ. bestehende Fachbibl. wurde 1922 in die USA verkauft. 1904 wurde S. Ritter des Leopold-Ordens.

Weitere W.: Bibliographie zugleich Nachschlagebuch der gesammten dt. philatelist. Literatur seit ihrem Entstehen bis Ende 1891 nebst einem Abriss der Geschichte der Philatelie mit bes. Berücksichtigung Dtld. und einer kurzen Geschichte der dt. philatelist. Literatur, 1892; etc.
L.: A. Bungerz, Großes Lex. der Philatelie, 1923; C. Brühl, Geschichte der Philatelie 1–2, 1985, s. Reg., bes. S. 1021f. (m. B.); W. Maaßen, Philatelie und Ver. im 19. Jh., 2006, s. Reg.; UA, Wien.
(E. Bernardini)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 55f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>