Swoboda (Svoboda), Eduard (1814–1902), Maler

Swoboda (Svoboda) Eduard, Maler. Geb. Wien, 14. 11. 1814; gest. Hallstatt (OÖ), 13. 9. 1902 (begraben: Wr. Zentralfriedhof); röm.-kath. Sohn von Josef S. (geb. Agram/Zagreb, HR, 17. 10. 1780; gest. Wien?, vor 1873), einem aus Agram nach Wien übersiedelten Baumwollgespinsthändler, und Maria S., geb. Haas (1784–1863), Bruder von Rudolph S. d. Ä. (s. u. →Rudolf S. d. J.), Vater von →Josefine S. und →Rudolf S. d. J.; in 1. Ehe ab 1843 verheiratet mit Josefa S., geb. Janscha, Tochter des Porzellanmalers Franz Janscha, in 2. Ehe ab 1857 mit Josefine Müller (geb. Wien, 21. 3. 1839; gest. ebd., 2. 11. 1906; röm.-kath.), der Tochter des Lithographen Leopold Müller. – S. stud. ab 1831 an der Wr. ABK bei →Franz Xaver Petter sowie Friedrich Schilcher, wurde 1833 mit dem Gundel-Preis ausgez. und präsentierte seine Arbeiten hier ab 1834 regelmäßig; 1835 bildete er sich in Prag bei →Christian Ruben weiter. S. wirkte als äußerst vielseitiger Porträt-, Genre- und Historienmaler in Wien, zudem aber auch in Karlsbad/Karlovy Vary (1835), Pest/Budapest (1836), Preßburg (1842) und Frankfurt am Main (1848), wo er die Eröffnung der Dt. Nationalversmlg. malte. Zusätzl. arbeitete er u. a. als Freskant von Kirchen in Reichenau (Liberec) und Schemnitz (Banská Štiavnica); Altarbilder von seiner Hand sind in Felsőbanya (Baia Sprie), im böhm. Dauba/Dubá (Hl. Antonius von Padua) sowie in der Pfarrkirche St. Andrä vor dem Hagenthale (1836) überliefert. Zu seinen Hauptwerken als Genremaler zählen die Gemälde „Va banque oder Glücksspiel“ (1849, Österr. Galerie Belvedere), das stark von →Josef Danhauser abhängig ist und den Sieg einer jungen Dame im Spiel zeigt, sowie die „Ansicht der Börse in der Grünangergasse“ (Anfang der 1850er-Jahre) mit zahlreichen präzisen Porträts von „Börsianern“. 1859 stattete er gem. mit →Karl Geiger das Treppenhaus der neuen Börse in Wien aus. Als Lithograph fertigte S. neben zahlreichen Porträts (u. a. von →Joachim Haspinger und Hermann Xaver Blumauer) auch eine Serie mit 24 Bildnissen Wr. und in Wien lebender Künstler; ebenso sind Karikaturen S.s nachweisbar. S. spiegelt wie kaum ein anderer Maler des 19. Jh. eine enorme Gattungsbreite, die von typ. vormärzl. Sujets bis zu mytholog. Themen reicht. Nicht zuletzt war S. auch als Restaurator tätig, so im Auftrag des k. Hofes für die schadhaft gewordenen Fresken Gregorio Guglielmis in der Großen Galerie im Schloss Schönbrunn. S. war ab 1846 Mitgl. der Künstlerges. Zum blauen Strauß (ab 1858 Albrecht Dürer-Ver.), 1848 Mitgl. der Wr. ABK, 1859 Ausschussmitgl. des Patriot. Ver. der Künstler Wiens und ab 1861 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus). Ein Teilnachlass befindet sich in der Wienbibl.

Weitere W.: s. Wurzbach.
L.: WZ, 14. 9. 1902; Czeike; Eisenberg 1; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Wurzbach (m. W.); H. Fuchs, Die österr. Bildnisminiatur 2, 1982; G. Frodl, Wr. Malerei der Biedermeierzeit, 1987, S. 261f.; Kunst des 19. Jh. 4, bearb. C. Wöhrer, 2000; W. Aichelburg, Das Wr. Künstlerhaus 1861–2001, 1, 2003, s. Reg.; Die Porträtmalerin Josefine S. 1861–1924, ed. H. Zemen, 2004, s. Reg. (m. B.); Der Orientmaler Rudolf S. 1859–1914, ed. ders., 2004, s. Reg. (m. B.); ABK, Wien.
(W. Telesko)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 83
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