Swoboda, Rudolf d. J. (1859–1914), Maler

Swoboda Rudolf d. J., Maler. Geb. Wien, 4. 10. 1859; gest. ebd., 24. 1. 1914; röm.-kath. Sohn von →Eduard S. und Josefine S., geb. Müller, Neffe von →Leopold Karl Müller und Rudolph S. d. Ä. (s. u.), Bruder von →Josefine S. – Nach Besuch der Realschule lernte S. ab 1875 u. a. bei Ermenegildo Donadini und →Ferdinand Laufberger an der Kunstgewerbeschule und 1878–84 (mit Unterbrechungen) an der ABK bei seinem Onkel Leopold Karl Müller, mit dem er 1879 nach Kairo fuhr. 1879–80 absolv. er das Einjährig-Freiwilligen-Jahr; ab 1880 Lt. der Res., wurde er jedoch 1886 krankheitshalber außer Dienst gesetzt. Zwischen 1880 und 1891 unternahm er sechs weitere Reisen nach Ägypten, wo er oriental. Stud.köpfe, Porträts und Genreszenen schuf, die er u. a. 1883 im Wr. Künstlerhaus präsentierte. 1885 übersiedelte er nach London, richtete ein eigenes Atelier ein und wurde 1886 auf Vermittlung von →Heinrich v. Angeli Hofmaler bei Queen Victoria. Noch im selben Jahr absolv. er im Auftrag des engl. Hofes eine zweijährige Indienreise, die ihn u. a. nach Bombay (Mumbay), Agra, Rawalpindi, in den Punjab, nach Lahore (hier lernte er den jungen Rudyard Kipling kennen) und Jaipur, wo er mehrere Monate Gast des Maharadschas war, führte, um ind. Volkstypen und Charakterköpfe zu malen; die dabei entstandene Porträtserie befindet sich in der kgl. Smlg. 1888 kehrte S. nach London zurück und übernahm dort nun auch private Aufträge. 1892 übersiedelte er wieder nach Wien, besuchte aber bis 1900 wiederholt London, um Porträtaufträgen nachzukommen. In den Folgejahren war er als Porträtmaler der Wr. Ges. tätig und hielt sich 1904–05 anlässl. seiner letzten Orientreise in Damaskus auf. S. erwarb sich v. a. als Orientmaler einen Ruf. Seine Arbeiten, themat. und maltechn. von Müller geprägt, wurden anlässl. der Gedächtnisausst. im Künstlerhaus 1916 präsentiert. S. war ab 1894 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) und präsentierte seine Arbeiten regelmäßig in deren Jahresausst. (1905 erhielt er den Dumba-Preis für sein Bild „Bettler in Damaskus“). Teile seines Œuvres befinden sich im Wienmus., in der Graph. Smlg. Albertina und im Bildarchiv der Österr. Nationalbibl. (alle Wien). S.s Onkel, der Maler Rudolph S. d. Ä. (geb. Wien, 23. 1. 1819; gest. ebd., 24. 4. 1859; röm.-kath.), war der Bruder von →Eduard S. und ab 1850 mit →Josefine Schlögl, der Schwester von →Friedrich Schlögl, verheiratet. Rudolph S. stud. an der Wr. ABK bei →Josef Mössmer und Alexander Dallinger v. Dalling und stellte seine Arbeiten ab 1839 in der ABK, in Prag und Pest (Budapest) aus. 1844 reiste er nach München, weitere Stud.reisen nach Oberitalien, Frankreich und in die Schweiz folgten. I. d. F. spezialisierte er sich v. a. auf Landschaftsmalerei und Tierdarstellungen. S. zählte gem. mit Ferdinand Georg Waldmüller 1848 zu den Initiatoren des Österr. Kunstver. Ab 1848 Mitgl. der Wr. ABK, ab 1857 der Pensionsges. bildender Künstler in Wien.

Weitere W.: s. Der Orientmaler R. S. – Rudolph S. d. Ä.: s. Wurzbach.
L.: NFP, 26., 28. 1. 1914; NWT, 26. 1. 1914; Eisenberg 1; Fuchs, 19. Jh.; Kosel 1; Thieme–Becker; Wurzbach (s. u. Wenzel Alois S.); Orient. Österr. Malerei zwischen 1848 und 1914, ed. E. Mayr-Oehring, Salzburg 1997, S. 232f. (Kat.); S. Mathur, An Indian Encounter: Portraits for Queen Victoria, London 2003 (Kat.); Die Porträtmalerin Josefine S. 1861–1924, ed. H. Zemen, 2004, s. Reg. (m. B.); Der Orientmaler R. S. 1859–1914, ed. ders., 2004 (m. B., W. u. L.); ABK, Wien. – Rudolph S. d. Ä.: ADB; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Wurzbach (m. W.); H. Schöny, Wr. Künstler-Ahnen 2, 1975, S. 255; Die Porträtmalerin Josefine S. 1861–1924, ed. H. Zemen, 2004, s. Reg. (m. B.); Der Orientmaler Rudolf S. 1859–1914, ed. ders., 2004, s. Reg. (m. B.).
(Ch. Gruber)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 88f.
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