Szabó, Xavér Ferenc (1846–1911), Violinist, Komponist und Musikpädagoge

Szabó Xavér Ferenc, Violinist, Komponist und Musikpädagoge. Geb. Pest, Ungarn (Budapest, H), 21. 4. 1846; gest. ebd., 11. 2. 1911. S. galt als Wunderkind und trat schon mit sechs Jahren als Violinist auf; seine erste Komposition, ein Violinduo, entstand 1862. Er studierte Violine und Komposition am Nationalkonservatorium (Nemzeti Zenede) in Pest und unterrichtete bereits als 19-Jähriger Musiktheorie am Prager Konservatorium. Einige Jahre später kehrte er nach Budapest zurück, wo er rund zwei Jahrzehnte lang Erster Geiger im Orchester des Nationaltheaters war. Ab 1888 unterrichtete er als Professor an der Musikakademie Orchestrierung und Musiktheorie. Zu seinen Schülern zählte u. a. Béla Bartók. Als Komponist hinterließ S. ein höchst umfangreiches Werk, das v. a. Kompositionen für Violine, eine Sinfonie („Dramatikus szimfónia“), Chorwerke, Lieder und Kammermusik in ungewöhnlicher Instrumentalbesetzung umfasste. Sein „Rondeau capricieux et sentimental“ wurde 1888 unter der Leitung von →Sándor Erkel vom Orchester der Budapester Philharmonischen Gesellschaft, sein Ballett „Dárius Kincse“ 1893 an der Budapester Oper uraufgeführt. Die Oper „Ahasver in Rom“ (1877) blieb unvollendet. Im Druck erschienen zu S.s Lebzeiten nur zwei Kompositionen.

Weitere W.: Ouvertüren: Trója pusztulása; Einzug des Kaisers Nero; – Vokalwerke: Der Taucher (Melodrama nach Schiller); etc. – Nachlass: Országos Széchényi Könyvtár, Budapest, H.
L.: M. Életr. Lex. (m. B.); ÚMÉL; A. Siklós, in: Jahrbuch der Ungarischen Königlichen Musikakademie, 1910/11, S. XIff.; D. Keresztury u. a., A magyar zenetörténet képeskönyve, 1960, S. 238 (m. B.); V. Lampert, in: Muzsika, 1974, S. 32f.
(G. Cs. Dávid)   
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)