Szále (Szály) István (Stephan) von, Maler. Geb. Losoncz, Ungarn (Lučenec, SK), 29. 12. 1818; gest. Wien, 16. 7. 1863; evang. Nach seiner Ausbildung in Losoncz und Preßburg stud. S. ab 1839 an der Wr. ABK Zeichnung nach der Antike und Historienmalerei u. a. bei →Leopold Kupelwieser. Anschließend kehrte er nach Ungarn zurück und lebte 1844–45 in Eperies (Prešov), danach zog er nach Pest. 1846 malte er eine Allegorie zu Ehren des 50-Jahr-Jubiläums von Palatin →Erzhg. Joseph. Diese Arbeit erregte große Aufmerksamkeit und wurde – im Rahmen eines gem. Unternehmens mit seinem Bruder Lajos S. – als Tl. eines großen temporären Monuments ausgest. und als Kupferstich vervielfältigt. Aus finanziellen Gründen übersiedelte S. im April 1848 nach Wien, wo er seine Ausbildung an der Privatschule von →Karl Rahl fortsetzte und gleichzeitig auch selbst Schüler unterrichtete. Im Oktober 1853 wurde er aus unbekannten Gründen verhaftet und in Pest eingekerkert, im Juni 1854 aber wieder freigelassen. 1860 zog er mit seiner Familie von Wien nach Preßburg, 1862 wieder nach Wien. S., der an einer Geisteskrankheit litt, die sich nach dem Tod seines 14-jährigen Sohns rapide verschlechterte, verstarb nach einem kurzen Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt. Zu seinem Œuvre zählen Genrebilder (Interessante Lektüre, 1853), religiöse Kompositionen und Historienbilder (Zrínyi, der Dichter, um 1845; Rákóczi, 1853; Titusz Dugonics bei der Belagerung von Nándorfehérvár, 1856), die er in den 1840er-Jahren im Stil des Biedermeiers, in den 1850ern unter dem Einfluss von Rahl in einem reicheren Kolorit malte. Einige seiner Arbeiten befinden sich im Magyar Nemzeti Múz. und in der Magyar Nemzeti Galéria in Budapest. Letztere verwahrt auch mehrere seiner Briefe, die interessante Dokumente des Künstlerlebens in Pest und Wien darstellen. S. wurde früher oft mit →János v. Szále verwechselt; dieser Irrtum wurde erst in den 1950er-Jahren von András Uzsoki korrigiert.