Szász von Szemerja Károly (II.), Ps. Don Carlos, Egy képviselő, Vándor, Schriftsteller, Übersetzer, Politiker und Bischof. Geb. Straßburg, Siebenbürgen (Aiud, RO), 15. 6. 1829; gest. Budapest (H), 15. 10. 1905; evang. HB. Sohn von →Károly S. v. S. (I.), Bruder von →Béla S. v. S., Vater von →Károly S. v. S. (III.); Ehemann von Polixénia S. v. S. (s. u.). – Nach dem Besuch des Kollegs in Klausenburg (Cluj-Napoca) stud. S. Mathematik an der Univ. Pest sowie Militärwiss. an der Militär-Hauptlehranstalt; 1848 Lehramtsprüfung für Mathematik. 1849 Konz. im Min. für Kultus und Unterricht, kämpfte er im selben Jahr als Lt. in der ung. Revolutionsarmee. 1850 war S. als Erzieher in Beje (Behynce) tätig. Nach dem theol. Examen 1851 zunächst Lehrer und Pfarrer, bekleidete er nach dem Ausgleich von 1867 u. a. als Mitgl. des Abg.hauses, Min.rat (1875–84) und Bischof des ref. Kirchenbez. an der Donau (1884–1903) wichtige Positionen im polit. und öff. Leben. Bleibendes schuf S., der 1876–80 als Priv.Doz. Weltliteratur an der Univ. Budapest lehrte, weniger mit seinen in einem pathet. Ton gehaltenen Ged., Epen und hist. Dramen, sondern vielmehr durch seine Tätigkeit als Vermittler fremdsprachiger Literaturen. Als Anhänger der treuen Übers. übertrug S. als Erster das „Nibelungenlied“ (1868) sowie Dantes „Divina Commedia“ (3 Bde., 1885–99) ins Ung. und vermittelte dem ung. Lesepublikum die Dramen Shakespeares und Molières ebenso wie die Ged. von Béranger, Burns, Byron, Goethe, Heine, Hugo, Lamartine, Longfellow, Moore, Poe und Wordsworth. Seine Jules-Verne-Übertragungen bildeten das Fundament für eine Jugendliteratur in ung. Sprache. Durch seine Übers. übte S. einen bedeutenden Einfluss auf die Rezeption fremdsprachiger Literatur in Ungarn aus und trug somit auch zur Entfaltung einer modernen ung. Literatur bei. 1858 k. M. der MTA, 1869 o. Mitgl., 1882–83 prov. Präs. der I. Kl., 1892–95 Vizepräs., 1898–1901 Präs. der I. Kl., 1899 Ehrenmitgl.; ab 1869 Mitgl., 1883–1900 Vizepräs. der Kisfaludy-Ges. S.s Ehefrau und Cousine, die Schriftstellerin Polixénia (Polyxena, Póli, Károlyné) S. v. S. (geb. Salzburg, Siebenbürgen / Ocna Sibiului, RO, 17. 2. 1831; gest. Nagykőrös, H, 17. 6. 1853), Tochter seines Onkels János S. (v. S.), schrieb unter dem Ps. Iduna mehrere Ged., die u. a. in den Z. „Divatcsarnok“, „Hölgyfutár“, „Szépirodalmi lapok“, „Délibáb“, „Nővilág“ und „Színházi Lap“ erschienen. Sie starb bereits ein Jahr nach ihrer Heirat. Posthum veröff. ihr Gatte unter dem Titel „Iduna hagyományai“ (1853) die Gesamtausg. ihrer Ged.