Szászy von Szász, Béla (1865–1931), Jurist

Szászy von Szász Béla, Jurist. Geb. Pócsmegyer (H), 26. 11. 1865; gest. Budapest (H), 17. 6. 1931; evang. HB. Sohn des Pastors István Szászy und von Etelka Poór; ab 1899 verehel. mit Viola Heinrich. – S. besuchte das Piaristengymn. in Waitzen (Vác), dann das evang.-ref. Gymn. in Budapest. Danach stud. er ab 1883 an der dortigen Univ. Jus (1888 Dr. iur.) und lehrte 1889–92 als ao. Prof. für Rechtsgeschichte und Kirchenrecht an der evang.-ref. Rechtsakad. in Kecskemét. Nach Ablegung der Advokaten- und Richterprüfung 1892 wirkte er als Richter am Bez.gericht in Stuhlweißenburg (Székesfehérvár). 1894 wechselte er in die Kodifikationsabt. des Justizmin. und beteiligte sich bis 1918 an der Formulierung der wichtigsten Gesetze, so u. a. an den kirchenpolit. Gesetzen über die obligator. Zivilehe und über die staatl. Matrikeln, an der Erweiterung der Kompetenzen des Verwaltungsgerichtshofs, an der Errichtung der Jugendgerichte, an der Verordnung über die einheitl. Regelung des polizeil. Strafverfahrens (1912), an der Novelle des Wasserrechts sowie an der Neuregelung der Wahlkreiseinteilung. Sein Hauptanliegen war die Einführung einer einheitl. Advokaten- und Richterprüfung, womit das jurist. Doktorat auch für Richter Pflicht wurde. Er selbst fungierte als langjähriger Vizepräs. dieser Prüfungskomm. 1913 lehnte S. es ab, im Kultusmin. eine polit. Position zu übernehmen. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs nahm er an der Ausarbeitung von Verordnungen teil, die eine enorme Erweiterung der ao. Ermächtigung von Regierung und Verwaltungsbehörden bewirkten. Dafür wurde er 1916 in den Adelsstand erhoben und 1917 mit dem Kriegsverdienstkreuz für Zivilverdienste II. Kl. ausgez. Nach der Revolution 1918 wurde er Anfang November zum Staatssekr. im Justizmin. ernannt und blieb in diesem Amt – außer zur Zeit der Räterepublik 1919 – bis zu seinem Tod tätig. Im August 1919 leitete er für einige Tage prov. das Justizmin. in der Beamtenregierung unter István Friedrich. S. entwarf das Gesetz über die Wiederherstellung der Verfassungsmäßigkeit und über die Ausübung der obersten Staatsgewalt, wodurch die monarch. Staatsform Ungarns in der Zwischenkriegszeit unangetastet blieb, allerdings ohne die Kg.frage näher zu regeln. Unter seiner Leitung wurden 1922 die Komm.arbeiten an einem Zivilgesetzbuch wieder aufgenommen. Der dem Parlament 1928 vorgelegte Entwurf einer Privatrechtskodifikation orientierte sich stark am Schweizer. Zivilgesetzbuch. Das Vorhaben wurde durch die Weltwirtschaftskrise vereitelt, jedoch kamen die Neuerungen und Grundprinzipien sowohl in der Gerichtspraxis als Gewohnheitsrecht als auch in der privatrechtl. Einzelgesetzgebung zur Geltung. Als Kodifikator genoss S. in den 1920er-Jahren allg. Anerkennung. Er war Vizepräs. der International Law Association, wurde 1928 zum Präs. des Ung. Juristenver. und 1931 zum k. M. der MTA gewählt.

W. (s. auch Markó): Az alapítvány létrejötte, 1906; Az osztrák-magyar közjogi közösség minősítése, 1916; Az alapítvány létrejövetelének kérdése a bírói joggyakorlatban, 1916; A nemibetegek kötelező gyógykezeltetésének kérdése, 1917; Magyarország magánjogi törvénykönyvének törvényjavaslatáról, 1928; Korunk jogfejlődésének irányát jelző eszmék, 1930; etc.
L.: B. Kolosváry, S. S. B. emlékezete, 1934; K. Szladits, S. B., 1934; L. Markó u. a., A MTA tagjai 1825–2002, 3, 2003 (m. B. u. W.); G. Hamza, in: Anuario da Fac. de Dereito da Univ. da Coruña, 2008, S. 533ff.; A. Fodor, Rechtsreform durch Normtransplantation in Mittel- und Osteuropa, 2009, S. 234ff.; UA, Budapest, H.
(I. Ress)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 123f.
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