Szentgyörgyi István, Schauspieler. Geb. Diósjenő (H), 20. 2. 1842; gest. Cluj (Cluj-Napoca, RO), 19. 10. 1931; evang. HB. Nach der Schulausbildung am reformierten Kolleg in Debrezin (Debrecen) (1859) war S. Kantorlehrer in Alsódabas (Dabas), entschied sich aber gegen den Willen seines Vaters 1861 für die Schauspielerei und debütierte im selben Jahr in →Endre Latabárs Ensemble in Kaschau (Košice). Ab 1867 trat er am Volkstheater in Ofen (Budapest), 1869–71 in Fünfkirchen (Pécs) auf; 1871 wurde er an das Nationaltheater in Klausenburg (Cluj-Napoca) engagiert, wo er bis zu seinem Tod tätig war. S. trat zuerst in Operetten auf, überzeugte jedoch bereits in Ofen durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Charakterdarsteller, um schließlich das Publikum des Klausenburger Nationaltheaters bis ins fortgeschrittene Alter mit einem ungewöhnlich breiten Repertoire zu faszinieren. Er spielte sowohl in klassischen Dramen als auch in Volksstücken; als einer der herausragendsten ungarischen Bühnenkünstler seiner Zeit galt er insbesondere dank seiner authentischen, fern jeder Idealisierung liegenden Darstellung des einfachen Mannes, u. a. in der Rolle des Leibeigenen Tiborc in →József Katonas Tragödie „Bánk bán“. Unter der Regie von Mihály Kertész (Michael Curtiz), Mihály Fekete und Jenő Janovics wirkte S. in Klausenburg ab 1914 in mehreren Stummfilmen mit. 1923 veröffentlichte er seine Memoiren unter dem Titel „Emlékeim“. S. war ab 1911 lebenslängliches Mitglied des Klausenburger Nationaltheaters und wurde 1922 mit dem Greguss-Preis der Kisfaludy-Gesellschaft ausgezeichnet.