Szentpéteri (Szentpétery), József (1781–1862), Gold- und Silberschmied

Szentpéteri (Szentpétery) József, Gold- und Silberschmied. Geb. Großsteffelsdorf, Ungarn (Rimavská Sobota, SK), 12. 4. 1781; gest. Pest (Budapest, H), 12. 6. 1862; evang. S. absolv. seine Ausbildung 1796–1801 in Kaschau (Košice) bei dem Goldschmied und Kupferstecher József Vásárhelyi. 1805 ging er nach Wien, wo er wahrscheinl. auch in der Werkstatt der Goldschmiede Wirth gearbeitet hat. Von hier aus versuchte er nach Paris zu reisen, was ihm aber wegen der Napoleon. Kriege nicht gelang. 1808 arbeitete er in Görz, Gradisca und Triest, 1809 wurde er in Pest ansässig und 1811 in die Pester Goldschmiedezunft aufgenommen. Aufgrund geschäftl. Schwierigkeiten übersiedelte er 1812 nach Losoncz (Lučenec), wo er als Silber- und Goldschmied arbeitete. 1818 kehrte er nach Pest zurück und fertigte Gebrauchs- und Ziergegenstände sowie kirchl. Kunstgegenstände (die meisten wichtigen Aufträge erhielt er von der evang. Kirche). 1830 vollendete er eines seiner Hauptwerke, das Relief „Alexander der Große überschreitet den Granicus“ (nach dem Werk von Charles Le Brun), das große Beachtung fand und von K. →Franz II. (I.) angekauft wurde. Von da an fertigte S. neben den traditionellen Schmiedearbeiten auch skulpturähnl. Reliefs: Bis 1855 schuf er weitere sechs mit Szenen aus der Antike und der ung. Geschichte. Zwei seiner Reliefs (Gefangennahme des Königs Porus, Schlacht bei Arbela) wurden 1851 auf der Londoner Weltausst. gezeigt. Seine Arbeiten zeichneten sich durch hochentwickelte Technik, ausgeprägte Formenphantasie und eine elegante Konturführung aus. Stilist. blieb S. eng mit den Traditionen des ung. Barock verbunden, wobei in seinen Verzierungen auch der Einfluss der französ. Schmiedekunst zu spüren ist. Stil- und Geschmacksveränderungen hinterließen in seinem Lebenswerk ihre Spuren: vom Klassizismus über die Wiederbelebung der Zierelemente des Barock bis hin zur reinen Formenwelt des Biedermeier. S. war Ehrenmitgl. der Schmiedezünfte von Wien, Berlin und St. Petersburg. Teile seines Œuvres befinden sich im Budapesti Történeti Múz., im Iparművészeti Múz. und im Magyar Nemzeti Múz., alle Budapest.

Weitere W.: s. Mihalik; Földes.
L.: M. Életr. Lex. (m. B.); Művészeti Lex. I, II; Révai; Thieme–Becker; Wurzbach; Medaillen- und Plakettenkunst in Ungarn, bearb. L. Huszár – B. v. Procopius, 1932, S. 99; S. Mihalik, S. J. ötvösmester élete …, 1954 (m. W.); S. Vrišer, in: Zbornik za umetnostno zgodovino (archives d’histoire d’art), NF 8, 1970, S. 220ff.; I. P. Brestyánszky, A pest-budai ötvösség, 1977, S. 357ff.; Művészet Magyarországon 1780–1830, Budapest 1980, S. 296f. (Kat.); S. J. 1781–1862, ed. E. Földes, Budapest 1981 (Kat., m. W.); L. Nyitray, in: A Miskolci Herman Ottó Múz. Közleményei 22, 1984, S. 69ff. (m. B.); S. J. 1781–1862, Zagreb 1990 (Kat.); The Dictionary of Art 30, 1996; Magyar művészeti kislex., 2002; Új magyar életrajzi lex. 6, 2007.
(E. Buzási)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 146
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