Szerdahelyi Kálmán (Koloman), Schauspieler und Übersetzer. Geb. Miskolcz (Miskolc, H), 16. 2. 1829; gest. Nagybánya, Ungarn (Baia Mare, RO), 14. 11. 1872; evang. HB. Sohn von →József S.; 1847–53 und ab 1864 mit der Schauspielerin →Kornélia Prielle, 1853–63 mit Jozefina Benke, der Schwester von →Róza Laborfalvi und Schwägerin von →Mór v. Jókai, verheiratet. – S. ging in Klausenburg (Cluj-Napoca), Kaschau (Košice) und Pest (Budapest) zur Schule, entschied sich als 15-Jähriger jedoch gegen den Willen seines Vaters für die Theaterlaufbahn und trat 1844 in Klausenburg dem Ensemble von Miklós Feleky und Mihály Havi bei, um i. d. F. bis 1847 gem. mit seinem Vater u. a. in Temeswar (Timișoara), Arad, Großwardein (Oradea), Klausenburg und Debrecen zu wirken. 1848–49 nahm er an der Revolution teil und kämpfte als Lt. in der ung. Honvéd-Armee. In den nächsten Jahren war S. als Wanderschauspieler in Siebenbürgen und im Banat unterwegs, bis er 1854 an das Ung. Nationaltheater engag. wurde, an dem er bis zu seinem Tod tätig war. 1862 unternahm er eine längere Auslandsreise nach London und Paris. S. avancierte in klass. Rollen und als charmant-humorvoller Bonvivant französ. Konversationsstücke zum Publikumsliebling. Ab den 1850er-Jahren war er in erster Linie als hervorragender Interpret der Operetten Offenbachs erfolgreich. Die Urauff. seines Dramas „Rászedtek a komédiások“ fand 1856 am Ung. Nationaltheater statt, seine essayist. Reiseberr. wurden 1862 in den Z. „Hölgyfutár“ und „Magyar Sajtó“, seine Erinnerungen an die Revolution 1868 in „Honvédvilág“ veröff. S. übers. zahlreiche Libretti und Theaterstücke und gilt als einer der wichtigsten Vermittler der Werke Victorien Sardous in Ungarn.