Szily von Szilsárkány Adolf Ritter, ursprüngl. Schlesinger, Mediziner. Geb. Pest (Budapest, H), 8. 4. 1848; gest. ebd., 19. 11. 1920; mos. Vater von →Pál v. Szily und Aurél v. Szily (s. u. Pál v. Szily). – Nach der Matura 1865 stud. S. Med. an den Univ. Pest und Wien; 1872 Dr. med. in Wien. Dort spezialisierte er sich auf Augenheilkde. und vervollkommnete seine Ausbildung bei →Carl Stellwag v. Carion und →Ferdinand v. Arlt. 1873 kehrte S. nach Budapest zurück und war an der dortigen Augenklinik tätig; 1883 Priv.Doz., 1895 ao. Prof. Ab 1878 wirkte er als Augenarzt am Israelit. Krankenhaus in Budapest (ab 1913 Dir.), wo er eine moderne Augenklinik aufbaute. S., der zu den angesehensten ung. Augenärzten zählte, galt als geschickter Operateur, der die Wichtigkeit des sterilen Arbeitens bei Augenoperationen erkannte. Er führte als Erster in Ungarn eine Augenoperation nicht am Krankenbett, sondern in einem Operationssaal aus. Seine wiss. Tätigkeitsfelder umfassten insbes. die Physiol. des Auges und die Förderung der Ophthalmoskopie. Durch seine grundlegenden Stud. zur Morphol. der Papilla nervi optici lenkte er die Aufmerksamkeit der Fachwelt auf wichtige entwicklungsgeschichtl. Formveränderungen der Papille und prägte den Begriff Astigmatismus fundi. S. befasste sich mit Kurzsichtigkeit, mit dem Schielen, mit vorübergehender Erblindung im Wochenbett, mit Farbenblindheit sowie mit Augenverletzungen. Daneben lag sein Interesse in der ophthalmolog. Aus- und Weiterbildung von Schulärzten. Seine Publ. erschienen in dt. und ung. Fachz. Hervorzuheben ist seine Monographie „A szemüveg“, 1882 (auch dt. „Die Brille“, 1882). S. erwarb sich ferner große Verdienste um das Blindenwesen und den gem. Unterricht von Blinden und Sehenden. Er stand an der Spitze des Landes-Blinden-Ver. in Budapest und war Präs. der Komm. für Blindheitsangelegenheiten des ung. Augenärztever. 1902 wurde er in den ung. Adelsstand erhoben. 1914 HR.