Szontágh von Igló, Miklós (Nikolaus) d. Ä. (1843–1899), Mediziner und Botaniker

Szontágh von Igló Miklós (Nikolaus) d. Ä., Mediziner und Botaniker. Geb. Alsókubin, Ungarn (Dolný Kubín, SK), 11. 8. 1843; gest. Neuschmecks, Ungarn (Nový Smokovec, SK), 2. 12. 1899; evang. AB. Sohn des Juristen, Schriftstellers und Historikers Daniel S. v. I. (1809–1867) und von Pentesilea S. v. I. (geb. 1819), Neffe von →Ábrahám S. v. Igló und Zabar, Vater des Mediziners und Balneologen Miklós S. v. I. d. J. (1882–1963). – Nach Schulbesuch in Neusohl (Banská Bystrica) und Teschen (Cieszyn) absolv. S. das Gymn. in Ödenburg (Sopron) und stud. ab 1862 Med. an der Univ. Wien; 1868 Dr. med. Nach Ungarn zurückgekehrt, war er als prakt. Arzt in Pest (Budapest) tätig. Sein wiss. Interesse galt jedoch der Balneol., der Hydrotherapie sowie der Klimatol. S., der als Bahnbrecher der ung. Klimatherapeutik gilt, war der Erste, der die Heilwirkung des Klimas der Hohen Tatra erkannte. Ab 1873 leitete er die Wasserheilanstalt in Altschmecks (Starý Smokovec), 1876 gründete er die Wasserheilanstalt in Neuschmecks, deren Dir. er wurde. Dieses Sanatorium war nicht nur die erste ung. Lungenheilanstalt, sondern zugleich der erste ung. Höhenkurort, der auch im Winter genutzt werden konnte. S. spielte zudem eine bedeutende Rolle in der Erforschung der Hohen Tatra und verf. zahlreiche populärwiss. Abhh. zur Bekanntmachung dieser Region. Er organisierte Touristenwanderungen, die Bergrettung und fuhr 1892 als Erster in diesem Gebiet Ski. Seit seiner Gymn.zeit befasste sich S. auch mit Botanik und publ. in der „Österreichischen botanischen Zeitschrift“; 1863 schrieb er über die Flora des Kom. Arwa, 1864 über jene des Kom. Ödenburg. Weitere Beitrr. erschienen in den „Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien“, in den „Versammlungen ungarischer Aerzte und Naturforscher“, in der Wochenztg. „Vasárnapi Ujság“ (1863–64, 1866) und in der Fachz. „Természettudományi Közlöny“, die ab 1869 die Flora des Kom. Gömör bekannt machte. 1869–73 red. er den botan. Teil des „Természettudományi Közlöny“, 1883–85 das Wochenbl. „Tátravidék“. 1869 beteiligte sich S. in Pest an der Neuorganisation der Ung. Naturwiss. Ges. Er fungierte als Präs. der Tatrasektion des Ung. Karpatenver. (Magyarországi Kárpátegyesület), war u. a. 1863–77 Mitgl. der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien sowie Ehrenmitgl. der naturwiss. bzw. naturforschenden Ges. in Dresden, Fulda und Cherbourg; kgl. Rat.

W. (s. auch Szinnyei; Slovenský biografický slovník; Új magyar életrajzi lex.): Monograph. Skizze des Chur- und Bade-Ortes Korytnicza für Aerzte, Naturforscher und Curgäste, 1873; Tátraführer …, 1896, 2. Aufl. 1904 (gem. m. F. Nikházi).
L.: Rizner; Szinnyei (m. W.); Wurzbach; R. Steinbach, Österr. Botaniker des 19. Jh., die nicht an Hochschulen wirkten, 1959, S. 139; Slovenský biografický slovník 5, 1992 (s. M. Sontág, m. W. u. L.); L. Kiss, in: Orvosi hetilap 134, 1993, S. 1207f.; ders., in: A magyar tudomány évszázadai, ed. ders. u. a., 1994, S. 58ff.; Új magyar életrajzi lex. 6, 2007 (m. W. u. L.); UA, Wien.
(K. Kapronczay)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 171f.
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