Stur, Karl Edler von (1840–1905), Maler und Zeichner

Stur Karl Edler von, Maler und Zeichner. Geb. Wolfsberg (Ktn.), 10. 2. 1840; gest. Wien, 3. 6. 1905. Sohn des aus Pest (Budapest) stammenden Arztes Karl v. S., der als Bez.physikus in Wolfsberg und 1850–54 in Judenburg wirkte. – S. absolv. die Realschule in Klagenfurt und Judenburg und übersiedelte mit der Familie 1855 nach Wien, wo er eine Apothekerausbildung begann, die er aber bald abbrach, um auf Empfehlung von →Christian Ruben 1856–59 (mit Unterbrechung) an der Wr. ABK zu stud. Nach Unterricht bei →Josef Lewinsky wechselte S. 1858–59 kurzzeitig ins Schauspielfach und spielte zuletzt in Neutitschein (Nový Jičín). Aufgrund einer schweren Erkrankung seines Vaters kehrte er bereits 1860 nach Wien zurück und war seitdem ausschließl. als Zeichner und Maler tätig. Durch seine Freundschaft mit →Ottokar Franz Ebersberg wurde S. Illustrator für die 1861 gegr. satir. Z. „Kikeriki“ und zeichnete – mit Ausnahme einer halbjährigen Unterbrechung, die ihn 1864 als Soldat nach Laibach und Triest führte – bis 1872 für dieses Bl. S., der als Zeichner und Karikaturist den Zeitgeist einzufangen wusste, wurde zum viel gefragten Illustrator und wechselte 1872 zu der Z. „Die Bombe“ und 1873 zu „Der Floh“. Letzterem blieb er mit Ausnahme seiner Tätigkeit für die „Wiener Luft“ (1876–80) und für die Berliner „Lustigen Blätter“ (1887–88) treu. Daneben fertigte S. Zeichnungen und Illustrationen für die Leipziger „Illustrirte Zeitung“, für die von Friedrich Wilhelm v. Hackländer hrsg. Z. „Über Land und Meer“ und für den New Yorker „Puck“. Mit sicherem Strich hielt er v. a. großstädt. Szenen sowie die Wr. Ges. in zahlreichen Porträts fest, wobei insbes. der Welt des Theaters auch motiv. sein großes Interesse galt. Darüber hinaus trat er in den 1880er-Jahren als Buchillustrator hervor, z. B. für das 1886 von Carl Sigmund Grünfeld hrsg. Werk „Berühmte Männer und Frauen“. Eines seiner wenigen Ölgemälde ist die großformatige allegor. Darstellung „Die alte und die neue Gasbeleuchtung“ (heute im Wien Mus.), die um 1900 in städt. Auftrag entstand. Zahlreiche Zeichnungen und Druckgraphiken S.s werden in der Österr. Nationalbibl., der Albertina und im Wien Mus. aufbewahrt.

Weitere W.: s. Wurzbach.
L.: Czeike; Eisenberg 1; Fuchs, 19. Jh.; Kosel 1; Nagl–Zeidler–Castle 3, s. Reg.; Thieme–Becker; Wurzbach (m. W.); Das große Buch der Österreicher, zusammengestellt W. Kleindel, 1987; A. Kreuzer, Kärntner – Biograph. Skizzen 11, 2003, S. 45f.; ABK, Wien.
(R. Gleis)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 8f.
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